Zitat von Steve Beckenbauer im Beitrag #30

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... und lasst Euren Mitmenschen beim Einkaufen Klopapier übrig.

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Einen möglichen Klopapiernotstand kann man überstehen durch Benutzung diverser Tageszeitungen einen anderen Notstand wohl weniger.
Mister Heil seinesgleichen Bundesarbeitsminister hat sich dafür ausgesprochen, nach der Corona-Krise das deutsche Gesundheitswesen auf
den Prüfstand zu stellen.Hoppla! Einige Kliniken seien kaputtgespart worden. Kaputtgespart? Lieber Mr. Heil nicht kaputtgespart gewinnsteigernd
haben sie gewirtschaftet durch Einsparungen im Medizin-und Pflegebereich und durch eine nicht "systemrelevante Bezahlung". Die Gesellschaft
müsse nun endlich begreifen, daß Pflegekräfte eine bessere Bezahlung verdienen sagte er. Der Großteil der Gesellschaft hat das schon begriffen
Mr. Heil nur die Träger der privatisierten Krankenhäuser nicht. Er schlägt u.a. v or, daß künftig in den Kommunen über die Trägerschaften
von Krankenhäusern entschieden wird. Warum nicht auch beim Bund und den Ländern? Ob das Madame Raute und ihr Gesundheitsminister
incl. des Restes des schwarz roten Gemisches auch so sehen?

In BW gibt es z.B. insgesamt 219 Krankenhäuser, davon 41% in öffentlicher Hand ( Kommunen) 26 % sind frei gemeinnützige Trägerschaften
(Kirchen. caritative Einrichtungen) und 33% sind in privater Trägerschaft mit zunehmender Tendenz.( Stand Juni 2018) 1996 gab es noch knapp 300 Krankenhäuser.
Die deutliche Ab nahme ist auf Fusionen und die Bildung einheitlicher Krankenhäuser zurückzuführen
Quelle (VdEK Ersatzkassen).

Nicht wenige der privaten Trägerschaften haben ihre Gewinne in den letzten 10 Jahren verdoppelt.

Ich gehe davon aus, daß auch nach der Krise, deren Ende nicht abzusehen ist, die Heilschen Worte nur ein Lippenbekenntnis sind.

Lieber @theodor, mit diesem Thema bist Du nicht allein.
Wir haben Freunde, denen es genauso geht - und das in dieser so traurigen Zeit.
LG

Als ich vor einiger Zeit, vor Corona, u.a. auch das Thema des gewinnorientierten und kaputtgesparten Gesundheitswesens ansprach wurde mir ganz sanft in die Beine gespreizt!
Natürlich hast Du sowas von Recht @theodor!

[quote="Belafonte"|p39286]
Natürlich hast Du sowas von Recht @theodor!
[/quote]

Irgendwie ruft dieser uneingeschränkte Beifall die Erinnerung an Matthäus,5 wach, wo empfohlen wird " Deine Rede sei ja, ja oder nein, nein"; unmittelbar folgend
findet sich der Nachsatz "Was darüber ist, das ist vom Übel". Vom Übel ist ja auch der Eindruck, den @theodor vom Gesundheits- bzw. Krankenhaussystem zeichnet.
Gerade im Moment sind die Gazetten übervoll mit aktuellen Berichten über die Gegebenheiten dieses Systems und den (engagierten) Menschen, die dort arbeiten.
Wenn ich das zusammenfasse, kann ich als Laie nicht unbedingt konstatieren, dass das System nach kompletter Überarbeitung schreit und so ist es wieder einmal
mir überlassen, auf die Fragwürdigkeit einer negativen Pauschalbeurteilung aufmerksam zu machen. Richtig dürfte allerdings sein: es gibt wohl nichts Gutes, was
nicht verbessert werden könnte.

Ja, die Mitarbeiter, die Pfleger, die Ärzte, die in diesem Gesundheitswesen arbeiten und besonders in der gegenwärtigen Situation leisten geradezu Übermenschliches.
Aber das ist ja gerade die Misere im hiesigen Gesundheitswesen, das Personal abgebaut wurde, das eingespart wurde, das KH geschlossen werden sollen weil angeblich Bettenüberkapazitäten bestehen, weil ein großer Teil Kliniken privatisiert wurden und auf Deibel komm raus Gewinn erwirtschaften müssen!
Aber dies zu verstehen ist Dieser oder Jener anscheinend nicht in der Lage?
Leider werde ich immer wieder schwach mein selbstauferlegtes Schweigen in diesem Forum einzuhalten.
Aber wenn hier hanebüchene Meinungen, vor allem wenn anscheinend keine ausreichende Kenntnis von Fakten gerade im Gesundheitswesen zugrunde liegen, kundgetan werden, dann sträuben sich meine Nackenhaare und meine Finger jucken und ich vergesse was ich mir vornahm!

Ich lege ausdrücklich Wert darauf, daß mein Kommentar keineswegs als Pauschalisierung des Deutschen Gesundheitswaens zu verstehen war,
sondern ein Hinweis auf inzwischen gravierende Mängel in der medizinischen und pflegerischen Versorgung im Klinikbetrieb und hier vor allen
Dingen in Teilen des privatisierten Klinikbetriebes an denen die Bundesregierung nicht schuldlos ist. Das ist völlig unabhängig von der Corona-Krise.
die das Ganze noch verstärkt. Es ist auch kein Frontalangrif auf die Mediziner und das Pflegepersonal das im Rahmen seiner Möglichkeiten sein
Bestes gibt. Mein Kommentar richtet sich in erster Linie an die Träger der privatisierten nur am Gewinn orientierten Kliniken.

Meine Frau war seit Ausbruch ihrer Immunerkrankung 1976 im Alter von knapp 35 Jahren bis zu ihrem Tod Ende Februar insgesamt 34 mal im Krankenhaus
davon überwiegend in verschiedenen Abteilungen des Uni-Kllinikums in Heidelberg. Bis zum Jahre 2010 wurde sie auch in lebensbedrohlichen Situationen
als Kassenpatient mit wenigen Ausnahmen optimal versorgt und dafür waren wir und bin ich auch heute noch dankbar genauso wie für die 25 Jahre mit einer
Spenderniere, die ihr ein Leben mit verbesserter Lebensqualität ermöglichte.

Seit 2010 war sie 14 mal in der Klinik davon häufiger in privatisierten Kliniken wegen fehlender Bettenkapität in der Uniklinik oder im Nieren zentrum.
Ab diesem Zeitpunkt ließ die Qualität der medizinischen Rundumversorgung kontinuierlich nach. Hier nur einige Beispiele. Einmal beinahe mit einer
tiefsitzenden Beinvenenthrombose entlassen . Nur meine Aufmerksamkeit hat Schlimmeres verhindert. 2 Mal mit zu niedrigem Natriumspiegel entlassen was
gefährliche Folgen haben kann. Als ein Risikopatient hätte man diesen Spiegel vor Entlassung prüfen müssen. Auch hier haben meine Beobachtungen der
Symptome durch sofort veranlasste Wiedereinlieferung Schlimmeres verhindert. Das Ganze liese sich durch weitere Beispiele fortsetzen.

Was in dieser einen Woche in 3 verschiedenen Kliniken darunter 2 privatisierten Kliniken bis zu ihrem Tode an Unzulänglichkeiten ja fast schon Gleichgültigkeit
geschah übertraf alles Bisherige. Wie schon an anderer Stelle erwähnt möchte ich hier nicht darauf eingehen. Ich bin beileibe nicht der Einzige in diesem
Land dem solches widerfahren ist oder noch widerfährt wenn auch in meinem speziellen Fall in extremer Form. Bleibt am Ende als Ressume wer derartige
Erfahrungen nicht gemacht hat kann sich kein Urteil bilden und ich hoffe sehr, den Menschen in diesem Lande bleiben derartige Erfahrungen erspart.

Der Deutschen Jugend rate ich, sich nicht nur mit dem Klima zu beschäftigen sondern auch mit dem jetzhigen Zustand des Gesundheitswesens und hier vordringlich
der Klinikbetrieb. Sie wird eines Tages auch einmal einen gut funktionierenden Klinikbetrieb benötigen. Nur wenn sich das so fortsetzt dann entwickelt sich
daraus eine tickende Zeitbombe.

Die Bundes-Ärztekammer schätzt. daß bis heute ca. 19000 Ärzte darunter auch viel erfahrene aus verschiedenen Fachgebieten Deutschland den
Rücken kehrten. Grund nicht adäquate Bezahlung, keine geregelten Arbeitszeiten zu viele Überstunden und überbordende Bürokratie.
Das bedeutet ein Verlust an Qualität der durch die Zuwanderung ausländischer Ärzte n icht kompensiert werden kann.Diese Abwanderung hat
besonders in Teilen Ostdeutschlands auch bei niedergelassenen Ärzten schmerzhafte Spuren hinterlassen.

Im Pflegebereich hat sich die Anzahl der zugewanderten Pflegekräfte mit ausländischem Pass stets auf mittlerweile knapp 150 000 erhöht
mit weiter steigender Tendenz. Ohne diese Kräfte wäre der Klinikbetrieb bereits am Ende. Nur meine Beobachtungen sagen mir,
daß die Qualität der Ausbildung in deren Heimatländern gegenüber der Ausbildung einer Pflegefachkradft in Deutschland zu wünschen übrig läßt
in der Grundversorgung. Hinzu kommen noch Sprachdefizite die nicht zu unterschätzen sind.

Man weiß schon seit einiger Zeit, daß die Menschen älter werden aber naturgemäß auch dadurch nicht immer gesund und öfter Kliniken aufsuchen müssen.
Auch der ältere Mensch ab 75 hat ein Anrecht auf eine adäquate und vor allen Dingen würdevolle Versorgung . Das tritt immer mehr ind den Hintergrund.

Ergänzend noch ein Hinweis der vielen nicht bekannt ist. Die Klin iken werden heute nicht mehr nach Aufenthaltungsdauer ihrer Patienten bezahlt, sondern
n ach einem sehr umstrittenen Fallpauschalensystem. Das verführt dazu Patienten früher zu entlassen nach dem Motto der nächste Fall wartet
schon. Gerade für ältere Menschen kann das mit gefährlichen Folgen verbunden sein, wenn man sie etwas zu früh rausschmeißt.

Priorität im Gesundheitswesen hat nach meiner Meinung in erster Linie der humanitäre Gedanke. Wenn Kliniken, die sich in kommunaler Trägerschaft
befinden dadurch nicht wenigstens kostendeckend arbeiten können dann muß ihnen eben mit staatlicher Hilfe unter die Arme gegriffen werden .
Für mögliche wirtschaftliche Verwerfungen durch die Coroba-Krise stehen dreistellige Milliardensummen zur Verfügung da muß auch für
eine Unterstützung kommunal betriebener Kliniken etwas übrig sein. Gesundheit hat schließlich auch eine gewisse Priorität.

Lieber @2014-Theodor, ich kann all Deinen Ausführungen nur aus vollstem Herzen zustimmen da ich genau wie Du die Segnungen unseres Gesundheitswesens kenne.
Da fehlen 35000 PflegerInnen, da fehlen tausende Ärzte und wenn nicht ausländische Ärzte die Lücken notdürftig geschlossen hätten, wären schon viele Kliniken dicht und das Allerschlimmste ist dass das Gesundheitswesen, das eigentlich dem Wohle der Menschen dienen sollte, muss Gewinn einfahren.
Genau die gleichen Probleme bestehen in den Pflegeeinrichtungen und von den immer weniger werdenden Hausärzten auf dem Land und viel zu wenigen Fachärzten ganz zu schweigen, da könnte ich Romane schreiben!

@theodor, wenn alles nicht so traurig wäre würde ich mich lieber mit Dir als ausgezeichneten Fussballkenner unterhalten.
Es kommen hoffentlich bald bessere Zeiten. Kopf hoch und bleib gesund.

Zitat von 2014-theodor im Beitrag #39

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Priorität im Gesundheitswesen hat nach meiner Meinung in erster Linie der humanitäre Gedanke. Wenn Kliniken, die sich in kommunaler Trägerschaft
befinden dadurch nicht wenigstens kostendeckend arbeiten können dann muß ihnen eben mit staatlicher Hilfe unter die Arme gegriffen werden .

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Heute ist übrigens der "Weltgesundheitstag 2020". An diesem Tag kann sich der Blick auch über die deutschen Grenzen hinaus durchaus weiten.

Wir sollten uns um unsere eigenen Probleme kümmern!

Zitat von Belafonte im Beitrag #44

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Wir sollten uns um unsere eigenen Probleme kümmern!

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