Zur Zeit ergießen sich die Diskussionen zu diesem Thema in immer stärkerer Quantität und weniger Qualität über uns!
Wie stehe ich zu diesem Thema?
Meine persönliche Meinung und meine Erfahrungen sind durchaus zwiespältig und schon allein die Diskussionen nach 30 Jahren zeigen daß wir bis heute noch keine Einheit hinbekommen haben.
Mein Fazit und die Freunde in den „Alten Bundesländern“ in diesem Forum und auch der @Randberliner mögen mir meine differenzierten Argumente nachsehen?
Mir persönlich geht es materiell und finanziell nicht sonderlich schlecht, ausreichende Rente und wenn wir reisen möchten kann ich jederzeit jedes Land dieser Erde besuchen, wir können uns vieles leisten was wir vor 30 Jahren nicht konnten, aber glücklich sind wir nicht geworden!
Uns wurde alles übergestreift was im Westen schon bestand, keiner hat sich die Mühe unsere gemacht unsere Biografien zu verstehen, unsere Ängste zu verringern, uns als gleichwertige Deutsche anzuerkennen, gleiche Chancen einzuräumen!
Die Städte blühen und wurden saniert, aber Wohnungen zu bezahlbaren Mieten sind Mangelware (auch im Westen) und werden immer rarer, das Bildungssystem ist eines der Schlechtesten in Europa, an Sicherheit und Infrastruktur wurde auf Teufelkommraus gespart, bei Kranken-und Altenpflege wurde alles runtergefahren, Kultur ist nur noch Nebensache, Nahverkehr wurde geschleift und Kinder-und Jugendsports geht immer weiter den Bach herunter, um nur einen Bruchteil an Dingen zu nennen die die Menschen der AfD in die Arme treibt!
Für mich gibt es nichts zu feiern und ich werde am 3. Oktober mit meiner Frau unser Leben Revue passieren lassen und uns fragen wann wird oder wird überhaupt jemals die „Deutsche Einheit“ vollendet werden?

Du hast die Lage teilweise gut beschrieben @ Belafonte. Ich muß Dir aber sagen, dass es früher auch Gegensätze in den Ländern gegeben hat. So haben wir in Magdeburg , der Geburtstadt unseres Vaters gewohnt und dort auch den Kriegsbeginn erlebt.Unser Vermieter stammte aus Düsseldorf.Für uns eine unvorstellbare Entfernung. Und wenn unsere Eltern mal ein paar Tage Urlaub machten, dann fuhren sie in den Harz. Das war nicht so weit.Wir wohnten in Magdeburg in einer durchaus ansprechenden Gegend, Aber Düsseldorf? Das war aus unserer Sicht ein goldenes Stück Erde. Obwohl es damals noch kein Fernsehen gab.Ich wollte nur zum Ausdruck bringen, Unterschiede hat es immer gegeben und wird es weiterhin geben. Und das ist doch gut so .Erziehen brauch uns keiner,dazu sind wir zu alt, dazulernen sollte man immer. Das versuche ich selbst als Rentner.Und auf die sonderbaren Kloogschieter ,die anderen etwas über die Einheit Deutschlands beibringen wollen reagiere ich garnicht.IIch bin ein echter Deutscher,der den Krieg mit all seinen Schrecken erlebt hat und der glücklich ist,dass vor 30 Jahren die Grenze geöffnet wurde. Dafür bin ich auf die Straße und in die Kirche gegangen.Wobei ich den Tag der Einheit mit meiner Frau genau wie Du in aller Ruhe verbringen werde.

Wir lebten im „Tal der Ahnungslosen“, heute im „Tal der Abhängten“!
Ich hatte eine überaus glückliche und behütete Kindheit, gute Bildung, gute Berufsausbildung, Sicherheit und viele, viele Freundschaften und Kameradschaften, hatte eine gute Förderung im Sport und später tolle Unterstützung bei der Ausbildung von jungen Sportlern.
Ich hatte nie den Drang mich einer Partei anzubiedern und konnte immer meine Meinung kundtun ohne Drangsalien zu erfahren.
An all das denke ich 30 Jahre nach dem Anschluss, aber ich bin auch dankbar für relativen Wohlstand, für Reisefreiheit, wenn ich sie denn bräuchte, für den guten Weg meiner Kinder, welche aber noch ihre Ausbildung im „Dunkeldeutschland“ erfuhren.
Ich empfinde heute aber weder Glücklichkeit noch Unglücklichkeit!

Zu dem heutigen Tag der für mich ein guter Tag ist gibt es unter dem Thema dies un d das auf Seite 4 Position 10 einen von unserem@Randberliner eröffneten Thread
"Heute ist ein Feiertag". Die Inhalte der Kommentare all unserer noch aktiven und nicht mehr aktiven Kolleginnen und Kollegen haben überwiegend auch heute noch Bestand und sind
mit dem Abstand von 5 Jahren immer noch sehr lesenswert sicher auch für unseren ostdeutschen Kollegen @ Belafonte der zu dieser Zeit noch nicht Mitglied im Forum war.


Ich werde mich morgen hier nochmal kurz zu diesem Tag äußern.

Einheit was bedeutet das eigentlich? Zunächst einma u.a. die nationale Einheit eines Volkes. Für mich dazu gehört aber auch eine wirtschaftliche Einheit und das Gefühl der inneren Zusammengehörigkeit. Wenn im Sport nach einem Sieg die Rede davon ist die Mannschaft trat als Einheit auf so heißt das sie trat geschlossen auf und ein jeder gab sein Bestes im Sinne des gemeinsamen errungenen Erfolges. Eine wirtschaftliche Einheit wird wohl schwer zu erreichen sein denn da sind die wirtschaftlich notwendigen Standorte und die Strukturen zu verschieden. Geht es um das innere Zusammengehörigkeitsgefühl da gibt es sicher noch Nachholbedarf auch auf so mancher politischen Ebene.

Wir hatten unterschiedliche politische Systeme und der Großteil der Westdeutschen wußte einfach zu wenig über seine Ostdeutschen Landsleute , deren Biografien und über die Gestaltung und Abläufe ihres Lebens vor dem Mauerfall. In meiner Kurpfälzer Heimat gab es nicht wenige, die sich sehr abfällig über die DDR Bürger äußerten.
Worte was wollen "Die da drieben " waren nicht selten. Das klang abwertend n ach dem Motto die sollen froh und dankbar sein wieder "richtige Deutsche" zu werden.
Für viele Ostdeutsche war die Einheit wahrlich kein Pappenstiel. Viele verloren von heute auf morgen ihre Arbeitsplätze und damit ihre Existenz und standen vor dem Nichts. Damit verbunden war natürlich eine Riesenenttäuschung mit verständlicherweise entsprechendem Frust.Es ließen sich noch weitere Punkte hier aufführen, die für die Ostdeutschen mit tiefen Einschnitten in ihr Leben verbunden waren. Über die Arbeit der Treuhand legen wir b esser den Mantel des Schweigens.

Heute kann man sagen, daß sich in den 30Jahren vieles verbessert hat auch wenn es in unserem Land eine Reihe von Defiziten gibt die uns aber alle mehr oder minder heftig treffen und wir doch ein ganzes Stück zusammengewachsen sind. Als ich 1977 mit einigen Geschäftskollegen im Berliner Olympiastadion das Fußball LS
gegen Italien sah, besichtigten wir auch gemeinsam die Mauer um einen Blick in den ostdeutschen Sektor zu werden. Wir sahen uns an schwiegen betreten und waren uns einig diese Mauer muß eines Tages fallen. Diesen Gefallen tat sie uns auch dann und was wichtig war auf friedliche Weise und dafür bin ich sehr dankbar.
Schließllich sind wir trotz unserer z.T. unterschiedlichen Mentalität und Sichtweise was ja nicht verkehrt ist ein Volk und so etwas ist immer ein Grund zur Dankbarkeit.

Die mir suspekten Worte "Ossi und Wessi" benutze ich nicht für mich sind wir zunächst Deutsche und geographisch bedingt Ostdeutsche aber auch nicht nur
Westdeutsche, denn es gibt ja auch Nord-bzw. Süddeutsche. Die Südwestdeutschen wurden von mir als Süddeutsche "vereinnahmt". Es gibt ja auch n och Mitteldeutsche fällt mir gerade ein. Die gestern für heute angekündigte Stellungnahme war nun alles andere als kurz. Ich bitte um Milde.

Vieles siehst Du ganz vernünftig lieber @2014 Theodor, aber auch Du hast nicht miterleben müssen was hier nach der Wende abging.
Was die Treuhand nicht niedergemacht hat das vollbrachten die Heuschrecken an Managern, die schon im Westen versagt hatten, sie fielen in Scharen ein, fassten Fördermittel und Buschzulagen ab, und verpassten der ostdeutschen Wirtschaft einen weiteren Todesstoß woran wir bis heute noch zu leiden haben.
Nahezu alle DAX-Vorstände sind in der Hand von westdeutschen Supergenies, ebenso bei den hohen Gerichtsinstanzen, den Uni‘s usw..
Schlimm war es, daß die alten SED-Kader zum großen Teil schnell erkannten, daß man sich wenden, in die richtige Partei zu wechseln muss und schon konnte man auf der Suppe wieder oben schwimmen.
Auch wurde alles kaputtgemacht was sich in der DDR bewährt hatte, z.B. die Polikliniken, das Bildungssystem, die Kinder -und Jugendsportförderung, der Nahverkehr, die Kriminalitätsbekämpfung usw..
Weiter macht es mich besorgt daß, nachdem die STASI zum Teufel gejagt wurde, der Verfassungsschutz keinen Deut besser erscheint, heute weiß man weitaus mehr über jeden Einzelnen als es die STASI je wusste, zumal es langsam dämmert dass Verfassungsschutz, Polizei, Bundeswehr und Justiz von rechten Kräften unterwandert werden.
Das sind nur einige der Dinge die mich zunehmend unzufriedener und skeptischer werden lassen und mich davon abhalten Glück zu empfinden mit der „Deutschen Einheit“ und in mir keine Feierlaune aufkommen lässt.
Und da könnte man Bücher schreiben über all das was man uns übergestreift hat!

War das DDR System Ende der achtziger Jahre nicht völlig abgewirtschaftet und dem Zusammenbruch nahe?. Der Versuch Gorbatschows das System von innen zu reformieren scheiterte und der Untergang wurde noch beschleunigt. Warum gingen seinerzeit Hunderttausende auf die Straße um sich gegen die politische Führung aufzulehnen? Einer Wiedervereinigung die auch die Russen unter Gorbatschow nicht ablehnten stand somit nichts mehr im Wege. Den Prozess der Wiedervereinigung hätte man durchaus profesionneller abwickeln können mit mehr Rücksicht auf die DDR Bürger. N unmehr sind 30 Jahre vergangen und ich glaube trotz aller damit verbundenen Widrigkeiten ist die Mehrheit heute dankbar daß es zur Wiedervereinigung kam. Der Kapitaismus hat natürlich auch seine Schattenseiten wenn er ausufert zu Lasten gewisser Bevölkerungsschichten.

Die Wiedervereinigung war auch für meine verstorbene Frau und ihre Mutter eine sehr emotionale Geschichte. Das Gros ihrer Verwandschaft fand im Osten nach den Kriegswirren eine neue Heimat. Meine Frau konnte ihre beiden Cousins die sie kaum kannte (sie war 4 Jahre alt als sie mit der Mutter und einer Oma flüchten mußte)
und deren Kinder in die Arme schließen und die Freude war riesig. Meine Schwiegermutter konnte zum erstenmal nach 45 Jahren ihre einige Jahre jüngere Schwester wieder in die Arme schließen und die Tränen kullerten beiden vor Freue unaufenthaltsam über die Wangen. Emotionale Momente die auch noch heute bei mir zu feuchten Augen führen. Prob leme blieben natürlich nicht aus Arbeitsplatzverlust zum Teil der Kinder ihrer Cousins und Aufbruch in den unbekannten Westen.
Heute sind sie wieder alle vereint im Osten haben ihren Arbeitsplatz und ein vernünftiges Einkommen z.T. sogar eine eigene Immobilie und sind zufrieden.
Der Kontakt zu ihnen wurde bis zum heutigen Tag aufrecht erhalten und wird von mir im Sinne meiner verstorbenen Frau und meiner verstorbenen Schwiegermutter weitergepflegt.
Ich möchte nocheinmal ausdrücklich betonen, daß ich dankbar dafür bin daß es zur Wiedervereinugung gekommen ist.

Jetzt habe ich doch glatt den Beginn der Übertragung des Supercups (irgendwann gibt es noch einen Super super super Cup) verpaßt,

Lieber @2014-Theodor, ganz so romantisch ist der Anschluss des Ostens nicht verlaufen, politisch, wirtschaftlich und menschlich!
Deine persönlichen familiären Erfahrungen mit der „Wiedervereinigung“ treffen auch in meiner Familie zu, wir konnten und können uns mit unseren Verwandten sehen und besuchen, aber auch da können wir feststellen dass die Meisten unserer „Westverwandten“ bis heute keinerlei Ahnung vom Leben in der DDR haben und wie die „Wiedervereinigung“ ablief und deren Folgen.
Ich möchte noch einmal betonen, dass der Mauerfall für das deutsche Volk folgerichtig und ein Glücksfall war, aber was daraus gemacht wurde, was uns übergestülpt wurde, ist an Dilettantismus nicht zu überbieten, was alles den Bach herunterging war und ist ein Fiasko, ich will nicht noch einmal alle meine Beispiele anführen, aber leider und ich betone leider, weil es der denkbar schlechteste Protest gegen diese Politik ist, suchen sich die Menschen im Osten die schlechtesten Partner und wählen AfD, deren allerschlimmsten Hetzer aber auch nur Westimporte sind.
Weidel, v.Storch, Gauland und Höcke spielen mit der Unzufriedenheit der Menschen und finden im Osten den Nährboden für ihre Saat, weil keine der regierenden Parteien sich den Sorgen und den Problemen der Menschen annimmt oder sie versteht!
Ich hoffe nur dass es nicht mehr lange ein „Weiter so“ gibt und endlich eine wirkliche „Einheit“ im Leben dieses Volkes zustande kommt, nicht nur im Fußballstadion oder innerhalb der vereinten Verwandtschaften.

Wir hatten nicht dieses Angebot und die Überproduktion mit der irrsinnigen Verschwendung an Ressourcen, mit derVernichtung von Millionen Tonnen von Lebensmitteln, aber wir brauchten keine Tafeln!
Wir hatten bezahlbaren Wohnraum und keinen Mietwucher und Obdachlose, wir hatten einen billigen Nahverkehr bis in die letzte Ecke des Landes, heute ist man ohne Auto erledigt, wir hatten ein vorbildliches Bildungssystem (abgesehen von der politischen Bearbeitung), was heute sehr zu wünschen lässt, wie PISA immer wieder beweist!
Und da könnte man noch viel aufzählen.
Aber ich könnte heute reisen wohin ich wollte, ich könnte heute jede Sportveranstaltung die mich interessiert, besuchen wovon ich früher immer geträumt habe, ich kann heute alles sehen hören und erleben was ich möchte.
Aber zum Glück gehört eben noch viel mehr!

Zitat von 2014-theodor im Beitrag #7

---

War das DDR System Ende der achtziger Jahre nicht völlig abgewirtschaftet und dem Zusammenbruch nahe?. Der Versuch Gorbatschows das System von innen zu reformieren scheiterte und der Untergang wurde noch beschleunigt. Warum gingen seinerzeit Hunderttausende auf die Straße um sich gegen die politische Führung ?

---

Bei aller Liebe, Steve, man muss mir aus dem fernen Bayern nicht die DDR und ihre Mängel erklären!
Es gab Vieles was schlimm und schrecklich war und folgerichtig ist es zu diesem Anschluss gekommen, aber ich denke dass es letztendlich folgerichtig war.
Aber was dann geschah ist ein Überstülpen des gesamten westlichen Systems mit allen Unzulänglichkeiten an denen wir noch heute leiden.
Ich denke dass ich unmissverständlich Schlechtes vom Besseren unterschieden hab und wenn ich Beispiele anführe, die mir ein Feiern zum 3.Oktober verleiden, dann nehm ich mir das raus.
Oder sind wir hier und heute schon wieder soweit dass ich meine Meinung nicht mehr öffentlich aussprechen darf?
Der Westen und seine Bürger haben sich nie die Mühe gemacht was fast jeder von uns durchmachen musste und welche Enttäuschungen und Umbrüche viele Menschen erleben mussten und noch müssen!
Ausgenommen der ehemaligen SED-Genossen und auch der Blockparteien, die sich, als es nicht mehr gefährlich war, wendeten und in der „richtigen“ Partei wieder oben schwimmen.
Dass mich der ein oder andere in diesem Forum nicht versteht ist mir klar, denn manche glauben eben BILD &Co mehr als den Menschen die es betrifft.

Es liegt mir zwar schwer auf der Zunge, gerade zum letzten Absatz nochmal "Contra" zu geben, aber gut - lassen wir es mal so stehen.

Ich sprach keineswegs vom romantischen Anschluß @ Belafonte den konnte es gar nicht geben und nur ein Beispiel aus der Familie meiner Frau genannt das einen aus heutiger Sicht positiven Verlauf nahm. Solche Beispiele gibt es genügend da bin ich überzeugt. Auch habe ich mich duchaus kritisch zur Wende geäußert. Du kannst hier unverblümt Deine Meinung äußern und daß die anders ausfällt als meine ist ja nachvollziehbar und das akzeptiere ich, denn Du hast in diesem System gelebt und die Wende mit ihren Folgen schließlich hautnah erlebt. Uns Westdeutschen blieb ein solcher Umbruch ja erspart und viele nicht alle konnten sich nicht in die Lage von euch Ostdeutschen hineinversetzen.

@steve hat mich lediglich zitiert und eine Antwort die auch mich und andere Westdeutsche interessiert hätte erwartet. Das ist nicht verwerflich und auch keine
Belehrung.Ich denke Dein sehr subjektives Urteil ist etwas zu hart ausgefallen, denn der Anzug der Euch vom Westen übergestülpt wurde ist zwar kein Maßanzug geworden aber er paßt doch inzwischen besser. Ich kann mir gujt vorstellen, daß eine nicht unerhebliche Anzahl von Menschen mit ihrer heutigen Lebenssituation zufrieden sind und der Vergangenheit nicht nachtrauern .Natürlich gibt es immer noch individuellen Nachholbedarf im Osten aber inzwischen auch eine Reihe von Defiziten in unserem Land die uns nunmehr alle betreffen. Bildung, Digitalisierung, Gesundheitswesen und hier in erster Linie der Klinikbetrieb , Altenpflege,
Verkehrsverbindungen und was mir große Sorge bereitet drastisch zunehmende sogenannte Altersarmut um nur einige zu nennen)

Abschließend erlaube ich mir die Frage was wäre aus unseren Schwestern und Brüdern im Osten geworden wenn es die nennen wir es einmal Wende und nicht Einheit
nicht gegeben hätte.? Dabei will ich es nun belassen. Man muß diesen Tag nicht feiern ein stilles Gedenken reicht auch.

Ich denke dass ich alle Fragen beantwortet habe die mich zu meiner Einstellung gebracht haben, lieber @ Theodor!
Die Wiedervereinigung war folgerichtig und zu diesem Zeitpunkt, aber auch wenn sie später gekommen wäre, denn man kann man ein Volk nicht für immer und ewig trennen.
Das die Pleite der DDR aktiv durch den Westen vorangetrieben wurde, ist Fakt und wird in vielen Studien bestätigt, genau wie die Treuhand der staatlich bestellte Vollstrecker war.
Aber der Westen hat gute DDR-Produkte zu Schleuderpreisen aufgekauft, hat teure Kredite gewährt, die auch zum Untergang beigetragen haben.
Sicher wäre der Untergang der DDR früher oder später gekommen, der Westen hat das nur beschleunigt und sich am Ende, trotz horrender Aufbausummen selbst saniert hat, 17 Millionen neue nach Westwaren hungrige Ostdeutsche brachten dem Westen einen dringend gebrauchten Aufschwung.
Und die Treuhand brauchte nur noch die DDR-Betriebe zu schleifen, auch die die florierten und dieser Kahlschlag ist bis heute nicht kompensiert .Aber ich kann persönlich nicht klagen, uns geht es relativ gut und persönlich könnte ich sogar mit einem Gläschen mit meiner Frau anstoßen, aber das was die Wende für Viele gebracht hat, all das was so gar nicht läuft in diesem Land habe ich mehrmals kundgetan und will es nicht immerzu wiederholen.

theodor hat es bereits angesprochen aber ich möchte seinen Worten nochmal Nachdruck verleihen, denn ich hatte ohnehin vor mich dazu zu äußern.
Der Steve hat nicht im entferntesten versucht Dir und somit auch mir die DDR zu erklären, der hat lediglich eine Frage gestellt.
Es gibt Wahrheiten und Unwahrheiten aber dabei wird häufig vergessen, es gibt auch Halbwahrheiten. Und genau darum handelt es sich wenn Du Belafonte schreibst, wir hatten in der DDR einen billigen Nahverkehr bis in die letzte Ecke des Landes.
Genau das stimmt so nicht.
Beispiel:
Bereits in den 70iger Jahren wurde in der DDR der Nahverkehr drastisch eingeschränkt. Bis zu dieser Zeit konnte der DDR- Bürger mit der Kleinbahn von Stendal in den beliebten Badeort Arendsee reisen, dann war Schluß. Gleichfalls wurden die Strecken Osterburg - Rossau und Pretzier (Vorort von Saltzwedel) die beide Anschluß an die Strecke nach Stendal und Arendsee hatten stillgelegt. Der gesamte Kleinbahnverkehr zwischen Stendal Salzwedel, Arendsee und somit auch Wittenberge wurde Außerbetrieb gesetzt. Meine damals über 80- jährige Mutter wußte damals nicht mehr wie sie nach Osterburg in ihre Kreisstadt kommen konnte.
Belafonte, wenn Du mir das nicht glaubst dann frag doch mal den Altmärker.
Natürlich wurde der Nahverkehr nach der Wiedervereinigung weiter ausgedünnt. Das war aber eine Folge der privaten Mobilisierung. Aber sicher kauften sich die Bürger ein Auto und zwar sofort, denn 10 Jahre auf der Warteliste stehen, das gab es nicht mehr. Und hast Du kein Auto? Ich denke schon, deshalb meine Frage, Weshalb regst Du Dich auf?
Sicher wurden Fehler gemacht, die Schließung der Polikliniken war nicht ok. Aber aus Fehlern müssen auch Lehren gezogen werden und ich sage, das ist der Fall. Bei uns in Rüdersdorf ist dem Krankenhaus eine Poliklinik angeschlossen die alles in den Schatten stellt was wir in der DDR hatten.
Lieber Belafonte ich halte inne wir drehen uns im Kreis unsere Argumente wiederholen sich ständig.
Ich bin jedenfalls zufrieden, daß es den Mauerfall gegeben hat und trauere der DDR nicht mit einer Träne nach, obwohl heute auch nicht alles Gold ist und glänzt. Es ging gar nicht anders den die Menschen sagten wenn die DM nicht zu uns kommt wechseln wir zu ihr.
Ich nehme ein Schlückchen wenn es soweit ist und sage jetzt schon "PROST"!