Ja die Pressefreiheit ist ein hohes Gut in einer Demokratie wenn denn die Medien sich der Wahrheit verpflichtet fühlen, wenn sie in neutraler, fairer Art und Weise die Bürger aufklären, bilden und nicht manipulieren oder in bestimmte Richtungen beeinflussen, oder gar Lügen in Umlauf bringen!
Gleichwohl ist die Meinungsfreiheit in einer Demokratie ein genauso Gut wenn sie denn nicht verletzend, diskriminierend ist.
Beides erscheint mir hierzulande einer immer größeren Gefahr zu unterliegen den Bach herunter zu gehen?

Dein Postulat an die Medien, @Belafonte, ist geprägt von äußerst hehren Forderungen, die bei erster Betrachtung dem Ideal-
bild der Pressefreiheit auch zu entsprechen scheinen; dennoch sei mir der ergänzende Einwurf nachgesehen, dass der Maxime
der Freiheit aus meiner Sicht erst dann entsprochen wird, wenn sich in der Vielschichtigkeit von Medienerzeugnissen auch Raum ergibt für z. B. Publikationen, die weniger neutral, denn eher standpunktorientiert formulieren und sich auch nur nach-
rangig irgendeinem Bildungsauftrag verpflichtet sehen. Ich bin skeptisch, dass der Hang der Bürger/innen, in Presse, Funk und
Fernsehen Aufklärung und Bildung zu suchen, der Interessenlage vieler Bürger/innen überhaupt (noch) entspricht, zumal sich
im Lauf der Zeit zunehmend eine mediale Zerstreuungsindustrie breit gemacht hat, die zumindest in Deutschland nicht ganz
schuldlos dafür war, der Bildung wieder einen prominenteren Platz auf der politischen Agenda zuzuschreiben.

Ich bin der Meinung dass die Medien insgesamt in diesem Land allmählich einer Verdummungsmaschinerie
gleicht wo Jeder gerade das vom Stapel lässt was am Ende des Tages die Einschaltquoten und Verkaufszahlen hebt um Profit zu generieren. Und der größte Teil des Volkes giert geradezu danach sich verdummen zu lassen.
Aktuelles Beispiel sind doch die Gedanken von Kühnert, die zwar provokant aber durchaus nicht von der Hand zu weisen sind, wenn man sich doch einmal explizit damit beschäftigt und allemal dazu angetan sind tiefe Armut und den überbordenden Reichtum gleichsam zu bekämpfen was ja eigentlich der Urgedanke der SPD sein sollte und was heulen da gewisse Politiker quer durch die Parteienlandschaft auf dass dieser Junge krude Ideen anbietet um die DDR.2 zu errichten.
Schnell waren da auch die Medien zur Stelle um schnell diese Gedanken ins Lächerliche zu verorten und die Bürger dieses Landes schnell davon abzubringen sich eigene Gedanken zu dieser Problematik zu machen.
Derlei Pressefreiheit geht mir immer mehr zu weit in diesem Land, insbesondere z.B. auch wenn es zum Beispiel gegen Russland geht, nimmt diese Freiheit Ausmaße an die schon Volksverdummung gleich kommt.

Braucht dieses Land eine Fussballakademie wo doch der Fußball jetzt schon der bestgefördertste Verband ist und Kinder und Jugendliche noch mehr von anderen Sportarten abgezogen werden, deren Förderung immer mehr brachliegt weil es an Mitteln hinten und vorne mangelt und wo außerdem 100000e bezahlbare Wohnungen fehlen?

Wenn ich das noch richtig in Erinnerung habe, decken sich Kühnert´s Einlassungen weitestgehend mit Passagen des Grund-
satzprogramms seiner Partei, über das offenbar im öffentlichen Bewusstsein allenfalls marginale Kenntnisse verbreitet sind.
Die Aufmerksamkeitsmaschinerie, die nun Fahrt aufgenommen hat, könnte im besten Fall auch mal die Programme anderer
Parteien/Vereinigungen ins Blickfeld rücken und das fände ich durchaus begrüßenswert, denn diese sind für unsere Zukunft
weitaus relevanter als der ein oder andere (Hohl-)Kopf, der sich in Versprechungen ergeht, die einem die Haare zu Berge
steigen lassen. Nun ist unsere Gesellschaft aber derart pluralistisch, dass dort Platz für alle reklamiert werden kann und wenn
Platz für alle akzeptiert wird, folgen dem auch die Medien in ihrer Vielfalt solange, wie sie sich am Markt behaupten können.

Zitat von Belafonte

---

Braucht dieses Land eine Fussballakademie wo doch der Fußball jetzt schon der bestgefördertste Verband ist und Kinder und Jugendliche noch mehr von anderen Sportarten abgezogen werden, deren Förderung immer mehr brachliegt weil es an Mitteln hinten und vorne mangelt und wo außerdem 100000e bezahlbare Wohnungen fehlen?

---

Es dürfte ein Missverständnis sein, dass die Fußballakademie des DFB als Hort für Kinder und Jugendliche konzipiert wurde;für diesen heranwachsenden Teil der Bevölkerung sind in Deutschland bereits mehr als 40 Eliteschulen in Betrieb, die ab und an
mal ein Produkt auswerfen, das mehr als nur den Weg in die deutsche Zweitklassigkeit findet. Der Bau der vom DFB als Leucht-
turmprojekt hochgejazzten sog. Akademie erfüllt in erster Linie den Zweck der kurzen Wege zwischen den DFB-Funktionären,
die derzeit unter ihren insbesondere in Frankfurt verstreut liegenden Bürokomplexen und der Enge in der Otto-Fleck-Schneise
zu leiden haben. Da kann es wohl auch niemanden wundern, dass der kürzlich erfolgte Spatenstich für den Akademiekomplex
zeitgleich durch insgesamt 12 Spatenstecher realisiert wurde, die mit ersichtlichem Stolz den ersten Erdhub für ein Projekt
tätigten, das ursprünglich mit Gesamtkosten von 77 Millionen Euro in die Planung ging, inzwischen mit weit mehr als der
doppelten Summe veranschlagt wird und bis zur für 2021 angestrebten Fertigstellung sicher noch weitere Überraschungen
bereithalten wird. Der Begriff der Akademie ist übrigens rechtlich nicht geschützt und so wird die DFB-Akademie in vielen
weiteren Akademien Nachfolger in anderen Lebensbereichen auf den Plan rufen, die allesamt mehr oder weniger Platz und
Fläche beanspruchen, der dann für z. B. bezahlbaren Wohnraum oder aber auch für völlig unbekannt gewordene Bolzplätze
verloren ist.

@ el criticador
Im Großen und Ganzen kann ich Deiner Meinung zustimmen, aber in ein paar Details denke ich anders. Klar ist das ein Ego-Projekt der DFB-Funktionärsriege und wenn das nun mittlerweile 150 Mios kosten wird ist doch nicht so wichtig, sie haben’s ja. Und wenn es am Ende 300 werden, alles nicht so schlimm.
Aber wie Bierhoff süffisant tönend verlauten lies, soll diese Akademie vorrangig zur „Züchtung „ von Nachwuchs-Kadern dienen.
Und auch die Kühnert‘schen Ideen von Enteignung wurden schon mal probiert, denn flugs wurde das Gelände von einem Reitsportverein „übernommen „!
Kühnert wird sich bestätigt fühlen.
Gut so, denn ich mag das Jüngelchen dass ein bisschen die verkrustete, steife und
regierungsgeile SPD in Nöte bringt.
Und da greifen jetzt auch meine vorher benannten Bedenken dass man letztendlich allen anderen Verbänden immer mehr Kinder und Jugendliche absaugt, die allesamt nur im Entferntesten von solchen Bedingungen träumen können!
Letztendlich wird durch den Fußball, durch sein Finanzvermögen, seine Medienpräsenz, sein Hinterland an Sponsoring und seine politische Überunterstützung ein sportliches Schlaraffenland geschaffen welches alle anderen Verbände zukünftig in immer größere Existenzprobleme bringt.
Und ich weiß wohl wovon ich schreibe.

Wir sind hier in einen Dialog eingestiegen, @Belafonte, in dem vielschichtige Aspekte thematisch angerissen, standpunktgemäß
skizziert und hoffentlich auch der Aufmerksamkeit der übrigen User/innen nicht entgangen sind. Zwischenbilanzierend dazu ist
mein Eindruck, dass die übergewichtige fussballerische Dominanz des Fußballs ein sportliches Ungleichgewicht geschaffen hat,
das es nicht nur zu hinterfragen, sondern dem es auch zu begegnen gilt. Ein solches Postulat lässt sich allerdings leichter
stellen als erkennbar umsetzen und bedingt auch wohl kleine Schritte; hier im Forum bietet es sich z. B. an, das Augenmerk
verstärkt auf den Bereich "Andere Sportarten aktuell" zu lenken, dessen bisherige Vernachlässigung ja keinen Bestand haben
muss und durch Anreicherungen durchaus erblühen könnte. In einem möchte ich Dir allerdings nicht widerspruchslos bleiben:
nicht der Fußball insgesamt kann sich derzeit den Genüssen eines Schlaraffenlandes hingeben, auch dort gibt es Einlassbe-
schränkungen für tausende von Vereinen, die weiterhin am Hungertuch zu nagen haben.

@el criticador
Ich kann Dir nur in vollem Umfang Recht geben.
Der Sport in diesem Land ist ja nur ein Problemfeld wo Gesetze beschlossen werden die nicht Blatt Papier wert sind.
Aber in Bereich Sport wurde vollmundig getönt dass man mit dem neuen Leistungssportgesetz das Nonplusultra gefunden hätte, nicht einen Deut wird sich im deutschen Sport etwas ändern, genauso wenig wie sich bei der Bildung, im Gesundheits- und Pflegesystem und anderen Bereichen etwas ändern wird.
Ja ich bin schon ein kleiner Pessimist, der sich aber nicht unterkriegen lässt.

Ich habe diese Diskussion mit Interesse gelesen. Danke sehr!
Ein wenig Gelassenheit wäre doch angebracht - oder ?

"Ein Optimist ist ein Mensch,
der ein Dutzend Austern bestellt, in der Hoffnung,
sie mit der Perle, die er darin findet, bezahlen zu können"

(Theodor Fontane)

Schönen Restsonntag und sportliche Grüße!

@sardana2014
Mein Ding ist nicht Gelassenheit.
Mit Gelassenheit lässt sich nichts verändern, das sieht man ja in der Politik wenn man die Probleme aussitzt wie AM.
Ich bestelle mir auch nur soviel Austern wie ich bezahlen kann und wenn ich dann zusätzlich eine Perle finde dann hat man Gewinn gemacht.

Ich gestehe, Austern bisher meinem Verdauungstrakt vorenthalten zu haben und stelle dies mit einer Gelassenheit
fest, die mich selbst ein wenig erstaunt; heute ist übrigens der Tag, der dem Tag folgte, an dem Barca versucht hat,
mit seinem dritten Anzug in Vigo zu punkten - dies konnte nicht gelingen; genauso kann keine Auster je meinen Vorsatz
knacken, ihr jeglichen Besuch in meinem Magen zu verwehren.

Als mir eben das Ergebnis vom Spiel Darmstadt gegen Union unter die Augen kam, konnte ich heute erstmals lachen -
eigentlich traurig für den "Weltlachtag 2019". Mit Blick auf weitere Beiträge bleibt zu hoffen, dass mir das Lachen nicht
noch vergeht.

Das Lachen sorgt dafür dass uns die Bösartigkeit des Lebens nicht ganz und gar überwältigt!
So sagte einst ein lustiger kleiner Mann

Diese Erkenntnis sorgt bei mir für die Erkenntnis, dass selbst aus einem kleinen Briten mit ausgeprägt wenig sportlichem Ruf
ein Großer auf der Weltenbühne geworden ist.