Vielleicht war aussschlaggebend, dass ab der Verlängerung CR7 als Co-Trainer ins Geschehen eingegriffen hat.

Die Franzosen waren in den ersten 90 Minuten klar die bessere Mannschaft oder sagen wir mal so : sie hatten mehr fürs Offensivspiel getan, aber eben - wie die Deutschen im Halbfinale - kein Tor geschossen.

Nun haben wir also den Salat, dass mit Portugal nicht einer der üblichen Verdächtigen, sondern ein Teilnehmer mit europäischem Restpostencharme den EM-Turniersieg einheimsen konnte. Ob dies letztendlich verdient, nicht unverdient,
mit Glück oder Zufall, dank Schiris oder trotz Schiris ins Werk gesetzt werden konnte, bleibt unseren persönlichen Bewertungen
überlassen, ändert am Erfolg Portugals jedoch nichts. Der Fußball in Portugal hat in diesem Forum keinen anderen Stellenwert
als der Fußball in Lettland, Israel oder Island und wird sich daher auch nach diesem Turniersieg wieder in die Rolle einer
Nebensächlichkeit zurückziehen. Portugal ist nun die Chance in den Schoß gefallen, seinen fußballerischen Erfolg als Schub für
die kommenden Jahre zu nutzen und dafür wünsche ich dieser Fußballnation mehr Geschick als es seinerzeit die Griechen an
den Tag gelegt haben. Deutschland jedenfalls sollte seinen reinen Merchandising-Titel DIE MANNSCHAFT generös an die
Mannschaft abgeben, die sich diesen Namen bei diesem Turnier erarbeitet hat.

Nach dem Halbfinale Deutschland - Frankreich habe ich geschrieben, Frankreich habe gesiegt, weil sie den besten Torhüter der Welt hatten.
Das ist natürlich längst überholt. Seit Gestern ist der beste Torwart des Universums ein Portugiese.
Einfach großartig wie er den Kopfball von Griezmann von der Linie holte und weitere Weltklasseparaden bot.
Was will ich damit sagen?
Vorsicht mit der Behauptung, Neuer ist der der beste Keeper der Welt und kein anderer.
Ergebnisse die nicht messbar sind werden häufig an den Haaren herbeigezogen, aber davon werden sie nicht richtiger.

Ich bin froh, daß der Freistoßlattenkracher nicht den Weg ins Tor fand, denn der Freistoß war nicht berechtigt.
Ich fand es aber gut, daß genau der gleiche Schütze auch das ehrliche Tor schoss, ein Beweis seiner unumstrittenen Klasse.

Im Bekanntenkreis von mir gab es Leute die sich das Spiel aus Frust über die deutsche Niederlage gegen die Franzosen nicht angesehen haben.
Ich meine, Deutschland hat sich die Niederlage selbst zuzuschreiben, dafür kann ich nicht die Portugiesen büßen lassen.
Ich hätte auch lieber unsere Mannschaft als EM gesehen, aber als Fußball- Fan gucke ich mir auch andere Spiele an.
Das trifft gelegentlich auch auf Bayern München zu, fragt Steve, der kann das unterstreichen.

Gebi, es wäre ja auch eine Frechheit, wenn Du Dir einerseits Spiele wie Jamaika gegen Venezuela ansiehst, aber andererseits den FC Bayern verschmähst.

El Pais schreibt:

>> Portugal gewann in Paris auf griechische Art und Weise.
Das Spiel war eine Bankkrotterklärung, nur die Portugiesen
werden die CD wieder aus dem Regal holen.
Frankreichs Muskeln haben nicht gereicht.
Éder ist jetzt der portugisische Charisteas. <<

Das gefällt mir.

Portugal ist Europameister! PUNKT
Das lag allerdings bei Tournierbeginn außerhalb auch meines Vorstellungsvermögens.
Der Deutsch/Franzose Cohn Bendit sprach noch vorm Spiel, "man" hat gemerkt, dass die Franzosen ein Bedürfnis nach Freude haben. Die Portugiesen auch. Und so unverdient ist es ja nicht.

Die EM war ein Desaster für die Verkaufsbudenbesitzer auf der Berliner Fan- Meile.
Unattraktive Spiele z.T., das hielt die Besucher ab da hinzupilgern. Außerdem waren die harten Kontrollen lästig.
Bei Deutschland - Frankreich waren 150 000 Zuschauer da, sonst gab es eine große Leere, nicht vergleichbar mit dem Besucherandrang während der WM 2014.

Seit heute ist diese EM Schnee von gestern! Jetzt muss bzw. darf sich der (nach eigener Aussage) Weiterentwickler der
deutschen Nationalmannschaft mit den Vorbereitungen zur WM 2018 und den damit einhergehenden sehr, sehr schwierigen
Qualifikationsspielen seines Weiterentwicklungspersonals befassen. Der Übungsleitercrew, die ihn in diesem sehr, sehr
schwierigen Unterfangen zu begleiten gedenkt, wünsche ich neben einem glücklichen Händchen bei der zweifellos sehr, sehr
schwierigen Kaderplanung zusätzlich einen guten Riecher dafür, was sich ihr Chef unter einer Weiterentwicklung vorstellt, denn
bei der EM ließen sich einschlägige Spuren noch nicht nachweisen.

Die EM ist Schnee von gestern um @ el criticador zu zitieren und mit ihr auch der Defensiv-Fußball.? Hier kann man
durchaus ein Fragezeichen setzen. Ist das jetzt ein neuer Trend, der sich schon in der Vorrunde abzeichnete
und auch vor den KO Spielen nicht Halt gemacht hat? Portugal wurde gar neuer EM, Wales und Italien schafften
es bis ins HF. Eine ausgeklügelte Defensiv-Taktik, die mit zunehmender Spieldauer den auf Ballbesitz und
Offensive ausgerichteten Teams den Zahn zog und vorne ein oder zwei starke Konterstürmer, die mit einem
Tor ein Spiel entscheiden können.

Mir kam es zeitweise vor, daß taktische Schachzüge schönen Fußball zu verhindern immer ausgefeilter werden
und die Offensiv-Strategen unter den Trainern kein passendes Gegenmittel parat hatten. Oder ist es der
Modus, der auch Gruppendritten eine Chance für das AF einräumt sich von vornherein defensiv aufzustellen.

Das vom Bundestrainer gerne benutzte Wort Weiterentwicklung findet mit Sicherheit hier einen Ansatzpunkt
wie man defensiv ausgerichtete Mannschaften so in Schwierigkeiten bringt, daß man sie dazu zwingt
ihre z.B. bei der EM so erfolgreiche Taktik aufzugeben Der Erfolg heiligt zwar die Mittel ein altes Sprichwort
dem Fußball tut man damit keinen Gefallen. Auf gehts ihr Offensivstrategen es ist jetzt eure Aufgabe, den
Spieß umzudrehen und den Defensivkünstlern den Zahn zu ziehen!