Da ist doch gestern ein Zettel im Briefkasten bei mir gelandet. Ich dachte ,ah, der Schornsteinfeger.Aber denkste,es ist die Tagespflege "Hoffnung" in einem ehemaligen Gutshaus in Dobbrun,einem kleinen Dörfchen bei OBG. Sie möchten mich oder meine Angehörigen am Tage in ihren Räumlichkeiten betreuen.Auch ein kostenloser Kennenlerntagesaufenthalt wurde angeboten.Ich würde auch mit einem Fahrzeug befördert. Ab dem 2. Pflegegrad übernähme die Kasse einen Großteil der Kosten. Also, ich brauchte nicht lange überlegen,denn die sind nicht in unserem Forum registriert und deshalb kommt das für mich keinesfalls in Frage. Mensch bin ich froh.

@Altmärker
Ja das ist schon verstörend wenn man daran denkt was jeden Einzelnen von und noch bevorsteht könnte.
Viele von den Senioren sind alleinstehend oder der Partner ist überfordert und da ist eine Tagespflege eine Alternative, um unter Menschen zu kommen oder die pflegenden Personen zu entlasten.
Wir wissen was häusliche Pflege bedeutet, welche physische und psychische Belastung es ist Schwerkranke oder Demente im Haushalt zu pflegen.
Wir haben das mit unseren Eltern (3 x) erleben müssen bis sie in unseren Armen entschlafen sind.
Und da ist eine Tagespflege schon eine immense Entlastung um einmal durchschnaufen zu können, aber das gab es damals noch nicht.
Nur wie die immer weitere Erhöhung der Pflegekosten für Viele in Zukunft erschwinglich sein werden steht auf einem anderen Blatt.
Wohl dem der es noch nicht braucht, aber keiner ist davor gefeit einmal in vielen Dingen hilflos zu sein.

Ich hoffe doch sehr, daß Deine Frau und Du sich noch selbst versorgen können @Altmärker. Es gibt Tagespflege mit Abholung und wieder nach Hause bringen und den ambulanten Pflegedienst, wenn eine
Pflege zu Hause durchführbar ist. Das mit dem Pflegegrad 2 und Übernahme eines Großteils der Kosten stimmt so pauschal nicht. Einen Pflegegrad 2 zu bekommen ist gar nicht so einfach. Da müssen
schon erhebliche Einschränkungen bei den erforderlichen Kriterien für diesen Pflegegrad vorliegen , die Hilfe durch Pflege erfordern. Ich kenne das, denn ich mußte 2 mal Widerspruch einlegen gegen die
Nichtanerkennung für meine dialysepflichtige und stark gehbehinderte Frau deren Alltag doch sehr ein geschränkt ist. Die gesetzlichen Krankenkassen und ihre Gutachter wehren sich mit allen Mitteln gegen
eine Anerkennung.

Bei Pflegegrad 2 erhält man ein monatliches Pflegegeld von 316.-- Euro wenn die Pflege zu Hause durch Angehörige, Bekannte oder Freunde durchgeführt wird . Kommt ein ambulanter Pflegedienst zu Dir nach Hause
dann bekommst Du 689.-- Euro im Monat aber kein Pflegegeld. Kommt der Pflegedienst täglich, dann fallen je nach Bundesland und Pflegedienst (Kirchliche Sozialstation oder private von den Kassen anerkannte Pflegedienste
mitunter monatliche Kosten von bis zu 1600,-- Euro an . Das vermindert sich natürlich wenn die Besuche nicht täglich stttfinden. Also bei täglichem Besuch mußt Du immerhin noch zwischen 900 und 1000 Euro selbst bezahlen.
Kosten des Pflegedienstes abzüglich Kassenleistung von 689 Euro. Bei Tagespflege in den Räumlichkeiten des Pflegedienstes sind die Verhältnisse sicher gleich.

Ich hoffe, ich habe das einigermaßen verständlich beschrieben.

Ja Theodor,wir sind Beide fitt wie ein Turnschuh.Mich wundert nur ,wie die auf unsere Adresse gekommen sind. Deine Ausführungen sind schon interessant.Wir sind dankbar,dass wir darauf noch nicht angewiesen sind. Aber es ist doch gut,dass es solche Einrichtungen gibt.

Ich könnte zwar nichts zum Thema "Tagespflege", aber durch die Situation meines Vaters zur "Vollzeitpflege" in einem Pflegeheim etwas beitragen.
Obwohl er sich in keiner Groß-, sondern in einer Kleinstadt aufgehalten hatte, waren die Kosten oder anders gesagt, die in Rechnung gestellten Leistungen,aus meiner Sicht sehr hoch.

Man fragt sich in so einem Fall schon mal, wohin diese Gelder eigentlich fließen, denn wie man häufig lesen kann, ist die Bezahlung für Krankenpflegepersonal relativ gering; so gering, dass Personalmangel besteht.

Scheinbar arbeiten diese Pflegeheime wohl sehr umsatz-bzw. gewinnorientiert - zu Lasten von pflegebedürftigen Menschen, die keine Alternative haben.

Ich habe heute mit unserem Nachbarn gesorochen,die haben das Schreiben auch im Briefkasten gehabt und haben die 70 gerade überschritten bzw sind auf dem besten Weg dahin. Da war ich erstmal beruhigt. Steve ,das mit den Rechnungen ist so wie überall. Für jene ,die die Arbeit machen wird es knapp,die, die die Fäden in der Hand haben, stossen sich gesund. Ich kenn mich da aus.

Ja das ist ein Ergebnis dieses Gesundheitssystems, wo Pflegeeinrichtungen und Krankenhäuser in privater Hand dazu verdammt sind Gewinne einzufahren!
Und die, die höchst anerkennenswerte Arbeit verrichten, verdienen unter aller Würde!

Das Segment privat betriebener Altenheime wächst ständig. Mittlerweile befindt sich gut die Hälfte in privater Hand. Der Anteil der gemeinnützigen Träger und ambulanten Pflegedienste
zu denen die Wohlfahtsverbände von Diakonieträgern Caritas und DRK gehören ist in den letzten Jahren stetig zurückgegangen ganz zu schweigen von dem kommunalen Anteil, der immer mehr
vrschwindend gering wird. Aber auch die gemeinnützigen Träger langen bei den Kosten ganz schön hin. Als Beispiel nenne ich das Pfegeheim am Ort das einer Stiftung gehört

Pflegekosten gesamt bei dem niedrigsten Pflegrad 2 und stationärer Vollzeitpflege knapp 2800 Euro, zieht man das Pflegeld von 770. Euro ab verbleibt immer noch ein Eigenantei von 2030.-- Euro.
Da sind Ersparnisse wenn sie nicht gerade üppig sind schnell aufgebraucht. Als weiteres Beispiel einige Kosten für Leistungen des ambulanten Pflegedienstes der örtlichen Kirchlichen Sozialstation.

Große Körperpflege Pflegefachkraft: 30 Euro, kleine Körperpflege 20 Euro, Zubereitung einer warmen Mahlzeit in der Häuslichkeit des Pflegebedürftigen: 33 Euro, einfache Mahlzeit 14 Euro,
Einkauf und Besorgungen: je angefangene 1/4 Stunde 12.--!!!!! Euro, Reinigen der Wohnung, Waschen und Bügeln ebenfall je angefangene 1/4 Stunde 12.-- Euro.

Das Geschäft mit einer immer älter werdenden und dadurch aber auch gebrechlicher werdenden Gesellschaft steht eindeutig unter dem Aspekt der Gewinnmaximierung und das gibt es
meiner Meinung nach gar nicht so gravierende Unterschiede ob privat oder gemeinnützig. Leidtragende sind auch die Pflegekräfte, die zunehmend verheizt und für ihre bewundernswerte
Arbeit nicht einmal entsprechend entlohnt werden.

Corona hat wieder einmal deutlich gemacht wie es mit der Pflege nicht nur der Tagespflege in unseren Senorenheimen bestellt ist. Seit Jahren ist unser Land ein Patient
mit einer beunruhigenden Prognose. Einerseits laufen die Kosten aus dem Ruder andererseits steigt der Eigenanteil, den Pflegebedürftige aufbringen müssen immer rasanter.
Immer mehr ältere und kranke Menschen, die auf eine Betreuung angewiesen sind, können sich diese Hilfe daher nicht mehr im erforderlichen Umfang leisten.

Mittlerweile krankt es auch an der Qualität der Pflege . Menschliche Zuwendung, die über die reinen Pflegeleistungen hinausgeht Fehlanzeige bedingt durch die Personalknappheit
in der Altenpflege. Psychischer Stress, dauerhafte Überforderung, geringe Wertschätzung und schlechte Bezahlung sorgen dafür, daß es immer schwierige wird,
offene Stellen zu besetzen. Lobhudelei genügt nicht mehr. Der Staat muß dafür sorgen, daß Pflegekräfte endlich angemessen bezahlt werden und die Zuzahlung für eine
gute Betreuung gedeckelt wird. An den Symptomen herumzudoktoren bringt nichts. Wir brauchen eine Reform, die den Namen auch verdient und die Frage beantwortet
was ist gute Pflege den Staat eigentlich wert. Bekanntlich ist die Menschenwürde laut Grundgesetz unantastbar.

Diese Zustände gehen auf das Konto unserer so vielgepriesenen nunmehr scheidenden Bundeskanzlerin und ihrer Regierung. Auf ihrer Schlußbilanz gibt es auch negative Seiten-.

Ich kann Dir hier nur Recht geben.
Dieser Privatisierungswahn in vielen lebenswichtigen Bereichen, aber vor Allem im Gesundheitswesen und in der Pflege, dazu verdammt zu sein Gewinne einzufahren, ist schon Ausdruck dieses Systems.
Dazu kommen noch die von Jahr zu Jahr steigenden Kosten für Unterbringung und Pflege.
Man hat das ganze Leben gearbeitet und muss dann diese Erfahrungen erleben eines Tages nicht mehr in der Lage zu sein im Alter die Kosten zu bewältigen.

Man hätte etwas mehr von der DDR übernehmen müssen,dann wären solche Missstände wahrscheinlich nicht in diesem Maße eingetreten.Free Marktwirtschaft ist aus meiner Sicht nur bis zu einem gewissen Punkt gesund. Das fängt in der Landwirtschaft an und setzt sich bis zur Altenpflege fort.

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