Eine beeindruckende Demonstration war das gestern in Barcelona für die Einheit Spaniens
und nach den Eindrücken der FS-Bilder waren viele junge Menschen unter den Demonstranten
die nun nicht mehr schweigen und ein eindeutiges Bekenntnis abgegeben haben.

Man darf nun gespannt sein ob die Seperatisten bei den Neuwahlen ihre absolute
Mehrheit im Parlament verlieren und eine völlig neue Situation entsteht.

Der Sammelbegriff Separatisten hat (auch) in Katalonien durchaus unterschiedliche Strömungen und daher sollte nicht über-
sehen werden, dass sich die parlamentarische Mehrheit im Grunde genommen nur aus einer Koalition von drei/vier eigen-
ständigen Parteien ergeben hatte, in der Hochschaukler und Gemäßigte ein munteres Profilierungsmatch zu veranstalten
wussten. In Katalonien wird der Gedanke einer provinziellen Unabhängigkeit auch weiterhin der Tagesordnung erhalten blei-
ben, doch zunehmend nun wohl auch von der Frage gepiesackt: cui bono? Die Zeit bis zum angesetzten bzw. verordneten
vorweihnachtlichen Wahltermin sollte und wird vielen Gelegenheit bieten, eine Antwort zu finden, die nicht durch Emotionen
überfrachtet ist.

Puigdemont hat für sich eine Antwort gefunden und sich nach Belgien abgesetzt. "El País" nennt diese Entwicklung einen
"tragikomischen Schwank" und umschreibt damit in getragener Wortwahl ein Verhalten, das den zum Teil verständlichen
Anliegen eines Teiles der Katalanen über lange Zeit die Luft abschnüren wird. Das völlig einsichtslose Handeln dieses kata-
lanischen Lavierers lässt eine Gegend zurück, die Puigdemont z. T. auf den Leim gegangen ist und in der selbst Familienbande
kaum kittbar auseinandergerissen wurden. Nun bedarf es der menschlichen Fähigkeit, wieder aufeinander zugehen zu können.
Unmittelbar nach den Dezember-Neuwahlen steht in ganz Spanien "El Gordo" im Mittelpunkt des gemeinsamen Interesses;
es könnte ein aufmunternder Wink des Schicksals sein, wenn unter den Gewinnern auch Katalanen nicht fehlen würden.

@el criticador
Merci für diesen Beitrag !!!

Auf der A7 in Schleswig-Holstein endete die Flucht von Puigdemont vor der spanischen Justiz. Die deutsche Polizei nahm ihn in
Gewahrsam - Grundlage war/ist ein Haftbefehl wegen Rebellion und Aufwiegelung.

Und wieder gerät Katalonien in die Schlagzeilen aller Medien.
Zitterpartie für Carles Puigmont - Deutschland in der Zwickmühle ?
Eine Entscheidung seitens der Behörden kann 10 bis 60 Tage dauern,
obwohl ein Europäischer Haftbefehl eine Eilsache ist...

Hoffentlich haben die Katalanen genug Palmwedel für ihren Märtyrer
bei seiner Rückkehr.

Hauptsache der spanische Fußball ist davon nicht betroffen.

Ich finde diesen Vorgang enorm wichtig und einfach UNGLAUBLICH!
Deshalb verschiebe ich diesen Thread auch in den öffentlichen Teil des Forums.

Da lässt sich die deutsche Justiz doch tatsächlich vor den Karren innerspanischer Auseinandersetzungen
spannen! Die Belgier, Dänen etc. waren da schlauer und haben sich rausgehalten aus diesem
Post-Franco-Theater.

PutschDämon ist weder Terrorist noch Diktator, er kämpft(e) lediglich mit dem friedlichen
Mittel der Sprache um die Unabhängigkeit Kataloniens unter breiter Unterstützung der
dortigen Bevölkerung. Dafür droht man ihm 30 Jahre Haft an!

Ein für mich unglaublicher Vorgang, dessen Tragweite die Meisten wohl noch gar nicht
begriffen haben.

Mag sein, daß ich falsch liege, aber ich habe eine andere Meinung.
Seine friedlichen Worte lösen Tag für Tag Chaos unter den Katalanen, insbesondere in deren Hauptstadt aus, während "er" der große Kämpfer die Flucht ergriffen hat.
Ich vertrete aber den Standpunkt, wenn die deutsche Justiz einen Puigmont dingfest macht, weil er gegen europäisches Recht verstoßen hat, dann sollte sie auch so handeln wenn z.B. ein Höcke ständig einen großen staatsfeindlichen Bogen spuckt!

Dazu sollte man bemerken, daß Katalanien, im Prinzip das nördliche
Spanien mit der Hauptstadt Barcelona, die mit Abstand reichste
Region Spaniens ist. Klar ist, das die Regierung in Madrid sich
diese Geldquelle nicht nehmen lassen will, genauso klar ist,
daß die Katalanen sich nicht ständig weiter ausbeuten lassen
wollen.

Die Katalanen wollen die Abspaltung von Spanien, weil die
Regierung in Madrid es in Jahrzehnten nicht geschafft, den
Wohlstand gerecht zu verteilen.

Das Ziel, Wohlstand gerecht verteilen zu wollen, fehlt in keiner Sonntags- und Fensterrede vieler Verantwortlicher auf der
ganzen Welt. Solche Plattitüden sind das Ohr nicht wert, das man ihnen schenkt!

Der Haftbefehl fusst auf Gesetzen, die in Spanien Recht darstellen und damit auch im Landesteil Katalonien - insoweit bleibt
nur fraglich, ob sich die deutsche Justiz den Gründen des Haftbefehls verweigern kann, weil die deutschen Strafbestände eine
"Auslieferung" nicht zulassen. Dies zu beurteilen, fehlen mir die Kenntnisse.

Ich halte es für wenig geschichtsbewusst, die Haltung Madrids auf den Aspekt der Geldquelle Katalonien einzuengen. Den
Hinweis auf eine Ausbeutung dieses spanischen Landesteils gab auch Puigdemont permanent, vergass dabei allerdings
die föderal angelegte Struktur Gesamtspaniens, in das in zunehmendem Maße zwischenzeitlich bereits tausende von
Firmen aus Katalonien abgewandert sind.

Egal welche Gründe man auch anführt, in einer Demokratie löst man
sowas durch Diskussion und Abstimmung. Auch Gesetze bis hin zur
Verfassung können so geändert werden. Das Einsperren des
politischen Gegners hingegen ist kein Mittel der Demokratie sondern
Kennzeichen totalitärer Regime, und die sollte es in der EU nicht
geben.

Um sich eine eigene Meinung über Spanien zu bilden, muß man dort
gelebt haben; bei mir war es ein halbes Leben. Urlaub ist etwas anderes.
Selbstverständlich herrscht in Spanien nach Franco eine Demokratie.
Ich mag mir gar nicht vorstellen, wenn auch andere Provinzen, z.B.
das Baskenland oder die Kanaren eine Eigenständigkeit anstreben.
Ganz Spanien soll so vielfältig bleiben, wie es ist - das wünsche ich mir.
Sorry, lieber @MotU.

Ich kenne die Verhältnisse in Spanien nicht und kann daher auch nicht beurteilen
ob das "Diktat" und die "Ausbeutung" aus Madrid den Katalanen so viele Nachteile
im alltäglichen Leben beschert. Die Abspaltungsbefürworter sollten aber auch
berücksichtigen, daß eine solche mit unkalkulierbaren wirtschaftlichen Risiken verbunden ist.
Eine Mitgliedschaft in der EU käme wohl nicht in Frage und was für eine Währung wäre dann
gesetzliches Zahlungsmittel? Stolz ist auch nicht immer ein guter Ratgeber.

Kehrt zurück an den Verhandlungstisch wobei sich auch Madrid bewegen sollte.
Bin gespannt wie die deutsche Justiz entscheidet. Ärger in die eine oder andere Richtung dürfte vorprogrammiert sein

Zitat von 2014-theodor

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Bin gespannt wie die deutsche Justiz entscheidet. Ärger in die eine oder andere Richtung dürfte vorprogrammiert sein

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Damit hast Du den Nagel auf den Kopf getroffen, @theodor! Abseits aller vielfältigen auch politischen Erwägungen liegt es in
der Hand der unabhängigen deutschen Justiz, sich mit dem kürzlich ausgestellten Haftbefehl der unabhängigen spanischen
Justiz zu beschäftigen und zu einer Wertung zu gelangen. Wie auch immer diese ausfallen mag, Geschrei wird nicht ausbleiben.

Einsperren zählt auch in Demokratien zum legitimen Rüstzeug gesamtstaatlichen Handelns und so sollte es auch bleiben,
unabhängig davon, wie, wo und weshalb ein mit Gesetzesverstößen konfrontierter Mensch sich politisch verortet. Auch in
Spanien sieht sich eine Urteilsbildung in die Maxime eingebettet "im Zweifel für den Angeklagten", was wiederum erneutes
Geschrei nicht ausschließen würde.

Die spanische Justiz wirft Puigdemont bekanntlich Rebellion vor. Aufruhr was einer Rebellion oder Aufwiegelung
nahe kommt ist in Deutschland seit 1970 kein Straftatbestand mehr. Darf Deutschland Puigdemont somit überhaupt
ausliefern? § 82 StGB nach deutschem Recht kennt allerdings den Straftatbestand Hochverrat d.h. u.a. der Versuch
einen Teil eines Landes von ihm abzuspalten . Dafür ist eine Strafe je nach Schwere von einem bis zu zehn Jahren vorgesehen.. Die deutsche Justiz könnte sich auf Grund dieses § durchaus für eine Auslieferung entscheiden.
Im Internet unter Anwaltde. laß ich allerdings, daß eine Auslieferung nicht erfolgt, wenn dem Straftäter
im ersuchten Land eine Verfolgung wegen seiner politischen Anschauungen droht.

Unklar ist für mich die Frage ob im Falle einer Auslieferung das deutsche Strafrecht für Hochverrat
von Spanien anzuwenden ist. Warten wir´s ab!