Reiz, @2014-theodor, ist m. E. keine objektivierbare Messgröße und erschließt sich insoweit nur einer individuell gefühls- abhängigen und situativen Beurteilung. Wo der eine überzuschnappen pflegt, gleitet der andere in den Tiefschlaf.
Hat sich gelohnt einen Blick auf die Königsetappe zu werfen, die der Niederländer Gesink gewann. Das ist ja wirklich ein kräftezehrender langer Schlußanstieg bei dem Quintana nichts anbrennen ließ aber auch Froome ließ sich nicht abschütteln.Valverde konnte nicht mithalten heute büßte eine Menge Zeit ein und verlor seinen dritten Platz an Quintanas Landsmann Chalves.
Die Leistung von Gesink nötigt hohen Respekt ab und bedingte ein hartes Stück Arbeit; aber auch der kräftezehrende Soloritt, den Yates sich zumutete, war beileibe nicht von Pappe und der mehr oder weniger neutrale Zuschauer kann da nur bilanzieren: alle Achtung! Damit ist Yates nun auf Platz 4 der Gesamtwertung vorgerückt (2.17), doch selbst Contador, der trotz Widrigkeiten nach wie vor auf einen Podiumsplatz in Madrid spekuliert, ist noch nicht ganz weg vom Fenster. Der Quintana verbliebene derzeitige Vorsprung von unter einer Minute verspricht einen weiteren spannenden Verlauf der Vuelta, zumal Froome in seiner immer noch überragenden Verfassung die Lücke im noch ausstehenden Zeitfahren eliminieren dürfte. Düster sieht es dagegen im Ranking für die Deutschen aus: als Letzter quält sich Arndt (Alpecin) mit einem Rückstand von mehr als 3 Std., 20 Minuten über die Runden. Diese Zeit wird bei der heutigen Etappe über rd. 160 Km als Gesamtfahr- zeit erwartet; das Streckenprofil ist griffig beschreibbar: die halbe Strecke gehts mehr oder weniger bergauf, der Rest führt schnurstracks bergab.
Was war das heute für ein Rennen?! Der frühe Angriff von Contador, dem sich Quintana gedankenschnell anschloss, zerbrö- selte das Sky-Team und ließ Froome schnell recht alt aussehen, so dass dieser am Ziel mit einem Tagesrückstand von 2 Min., 40 Sekunden noch gut bedient war. Im Gesamtklassement vergrößerte Quintana, der den Tagessieg m. E. abschenkte, den Vorsprung auf Froome auf nun 3 Min., 37 Sekunden. Contador, dem heute der Titel des kämpferischsten Fahrers zuteil wurde, liegt nun als Gesamtvierter nur noch 5 Sekunden hinter Chaves bzw. 25 Sekunden hinter Chris Froome - all dies nach nunmehr absolvierten 2.466 Km.
Es ist schon etwas paradox. Der Letzte im Gesamtklassement belegt heute den 3. Platz im Spurt, der Viertletzte im Gesamt- klassement wird im Spurt gar heute Zweiter, doch behalten die beiden Deutschen ihren Rückstand von nun jeweils weit über vier Stunden dennoch bei. Arndt (Alpecin) und Selig (Bora) konnten nur vom BMC-Mann Drucker geschlagen werden, auch jemand aus der hinteren Region des Gesamtklassements mit nur rd. vier Stunden Rückstand. Vorne blieben Veränderungen aus. Morgen ist letzter Ruhetag bei der diesjährigen Vuelta.
Den Tagessieg auf der 17. Etappe sicherte sich der Schweizer Frank, der sich 30 km vor dem Ziel absetzen konnte und auch auf dem letzten Schlußanstieg seine Führung behauptete.
Quintana hielt Froome erneut auf Distanz und behielt seinen doch komfortablen Vorsprung von 3 Min.,37 Sek. vor dem Briten. Viele Möglichkeiten bieten sich Froome bei der am Sonntag endenden Vuelta wohl nicht mehr, um Quintana den Gesamtsieg noch streitig zu machen.
Das morgige Zeitfahren dürfte entscheidend für die endgültige vordere Plazierung werden; aus meiner Couchwarte wird Froome dabei rd. 2 Minuten auf Quintana gutmachen und der unverwüstliche Contador den anderen Kolumbianer (Chaves) vom 3. Platz des Gesamtklassement noch verdrängen. Am Schluss des Klassements streiten sich noch drei Deutsche um die rote Laterne; dies stelle ich ohne Häme lediglich fest, denn während der vergangenen Wochen haben diese ihre hohe Mann- schaftsdienlichkeit und auch individuelle Klasse durchaus unter Beweis gestellt. M. E. war ist die diesjährige Vuelta die anspruchsvollste "Rundfahrt" unter den diesjährigen großen Schleifen.
Die spanische Gluthitze bereitete heute wieder ´mal die Bühne für das Feld der Kulissendarsteller: bemerkenswert der 2. Platz des Alpecin-Pedaleurs Arndt, der im Zielspurt nur Nielsen (Orica) reifenknapp den Vortritt überlassen musste. Wie Arndt (160.) bewegt sich auch Nielsen (136.) bei der Vuelta ansonsten im Wasserträgerbereich, ohne dessen tatkräftige Mitwirkung eine Rundfahrt unter diesen klimatischen Bedingungen nicht realisierbar wäre. Für manchen eine adäquate Generalprobe für die Rad-WM in Doha/Katar in rd. vier Wochen.
Im Einzelzeitfahren über 37 Km konnte Froome dem Kolumbianer Quintana 2 Min., 16 Sekunden abknöpfen und holte sich damit den Tagessieg vor Castroviejo (Movistar), der mit 47 Min., 17 Sekunden satte 44 Sekunden mehr benötigte. Contador schaffte es, Chavez auf Distanz zu halten und diesen im Gesamtklassement zu überholen. Froome dominierte heute Quintana während des gesamten Zeitfahrens und steigerte den Vorsprung (nach 12,5 Km: 46 Sekunden, nach 24,3 Km 92 Sekunden) stetig bis zur Ziellinie.
Damit die Ausgangslage für die morgige Etappe von Benidorm zum Alto Aitana (193 Km): Quintana führt noch mit 1 Min., 21 Sek vor Froome und dem Dritten (Contador) mit 3 Min., 43 Sekunden. Auf dem Programm stehen 4 Berge der 2. Kategorie und zum entscheidenden Abschluß die 21 Km lange Kletterpartie der Spezialkategorie H . Da ist noch alles möglich!
H ist wahrscheinlich die höchste Kategorie, dass klingt zusammen mit einem 21 km langen Schlussanstieg nach dem spanischen Pendant zum Anstieg nach Alpe d´Huez bei der Tour. Da kann sicher noch einiges passieren, da sollte man wohl mal reinschauen.
Entgegen manchen Ankündigungen überträgt Eurosport morgen (leider) erst ab 16 Uhr in seinem deutschen Programm, doch da ist der Schlussanstieg dann 100%ig drin!
Mit dem 22jährigen Franzosen Latour gewann heute eine Nachwuchshoffnung die Bergetappe, den wohl kaum einer auf der Rechnung hatte - eine tolle Leistung! Bemerkenswert auch Chaves, der sich rd. 45 Km vor dem Ziel ein Herz fasste und einen Soloritt wagte, um Contador den 3. Rang der Gesamtwertung wieder streitig machen zu können - dies ist eindrucksvoll ge- lungen. Überragend heute wieder Quintana, der sich durch ein Dutzend Versuche Froomes, ihn abzuschütteln, nicht irritieren ließ und kurz vor dem Zielstrich locker vorbeifahren konnte, was selbst der TdF-Sieger beifällig souverän quittieren musste. Die Vuelta geht morgen zu Ende - schade, sie war in diesem Jahr in meinen Augen ereignisreicher als die Tour de France und bot Radsport vom Allerfeinsten. Ein Kompliment auch an TVE, die für das Bildmaterial verantwortlich zeichnete. Genuss- hemmend für mich nur der Kommentator Miegels (Eurosport), der sicher seinen riesigen Zettelkasten mit allen Ergebnissen des Radsports in den letzten 70 Jahren abgearbeitet hat; TVE hat daher in mir einen Zuschauer gewonnen. Viva la vuelta!
Es ist vollbracht! Chaves (3.) und Froome (2.) rahmen den diesjährigen Vuelta-Sieger Quintana ein. Eine famose Leistung, bei der viele hier Ungenannte unterstützend mitgewirkt haben.
Fussball und Sport - Forum
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03.09.2016 08:46
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