Eigentlich mag ich ja den Robert Harting.

Nicht nur wegen seiner herorragenden sportlichen Leistungen, sondern auch weil er - anders als so manch populärer, windschnittiger" Leistungsträger des Sports" - "das Maul aufmacht". Weil er sich nicht scheut, Mißstände anzusprechen oder auch "heilige Kühe" mal am Euter zu zupfen. So, als er der unerträglich selbstgefälligen und selbstgerechten Frau Prof. Ines Geipel - von Beruf Dopingopfer und Denunziantin - gehörig in die Parade fuhr. Die geltungssüchtige Dame hatte sich mit einer Zahl von Helfershelfern zur Leichtathletik-WM 2009 in Berlin mit schwarzen Brillen ( Mit der Aufschrift; "Ich will das nicht sehen" ), öffentlichkeitswirksam ins Publikum gesetzt. Er erntete für seine harsche Replik von den "Offiziellen" nicht nur Lob!

Auch ansonsten engagiert er sich gern in Sachen Sportpolitik, bringt auch schon mal frischen Wind in eingeschlafene Diskussionen.

Legendär seine Übung, sein Hemdchen - nach einem Sieg - von oben nach unten zu zerreißen - einmal ist sowas lustig - spätestens beim dritten Mal sagt man: "Ach weeßte, Robert!".

Vor einigen Tagen nun habe ich mit Erstaunen zur Kenntnis genommen, daß Robert Harting "den Klopp" gemacht hat. Will sagen, er hat sich einen Satz neue Haare einrammen lassen.

Vorher führte die Sportskanone beredte Klage:

„Wenn man in der Öffentlichkeit steht, sieht man sich ständig auf Fotos oder Werbespots. Die Platte hinten, dieser leuchtende Deckel, hat mich schon länger gestört. Ich habe mich ein bisschen wie Berti Vogts gefühlt – nur größer.“

Na ja.

Anders als bei dem temperamentvollen und charismatischen Fußballtrainer Klopp, wurde die gesamte achtstündige Renovierung des bulligen Sportsmanns in epischer Breite bebildert und kommenentiert.

Die B.-Z. schließlich ( Eine Art lokale Berliner Bild-Zeitung für intellektuell anspruchslose ) verlieh ihm den Ehrentitel :

"Sportler der Haares ...".

Wie gesagt:

Eigentlich mag ich ja den Robert Harting - aber manchmal kann er einem schon auf den ... Keks gehen.

Aber Robert war es peinlich, daß er wieder zum Sportler des Jahres gewählt wurde.
Er wurde zwar Europameister, aber die auf den Plätzen hinter ihm wurden Olympiasieger.
Das zerzupfen seines Trikots kann er sich nur leisten weil er Diskuswerfer ist und kein Fußballer.
Die Ines Geipel,
findest Du die so schrecklich?
Was sie im Olymp abgezogen hat war mir nicht bekannt, aber sie sagt oft die Wahrheit. Natürich gibt es viele die das nicht hören wollen. Es ging hart her in der Doping- Szene und zwar in Ost und West.

@Artur von Blasewitz

Ich würde diese Haartransplantion nicht überbewerten. Es ist eine persönliche Entscheidung von ihm und er macht sich damit keineswegs lächerlich. Den Medienrummel bei einer solchen Aktion eines prominenten Sportlers kann man nicht verhindern, er legt sich auch wieder.Vielleicht fühlt er sich mit neuen Haaren gar nicht so wohl, weil man ihn auf Anhieb nicht mehr gleich erkennt, war doch die Platte ein wesentliches Merkmal seines Charakterkopfes und er läßt sich die Haare wieder entfernen. Wenn er meint von hinten fotogener zu sein, dann sollten wir das akzeptieren.

Eine Frage noch an Dich! wie bist Du zu uns gestoßen? Hast Du etwa meine PZN an Dich über das ZDF Forum gelesen?
Ansonsten wünsche ich Dir viel Vergnügen beim posten

Der wackere Sportskamerad Robert Harting, werter @AvB, hat mit seinem medienwirksamen Outing einer selbstdiagnostizier-
ten optischen Benachteiligung einen offenbaren Trend befördert, der durch Höwedes noch zaghaft und durch Klopp bereits
vernehmbarer eingeläutet wurde und uns in der Folge eine Rückkehr löwenmähniger Mannsbilder in den Arenen dieser Welt
in Aussicht stellt. Einmal ganz abgesehen von der persönlichen Pein, die dieser Entwicklung zugrundeliegt und gewiss nicht
leistungsfördernd sein kann, gilt es in meinen Augen auch, angemessen die Überwindung masochistischer Ängste zu würdi-
gen, die zwangsläufig mit einer blutigen Transplantation von weit mehr als 10.000 Haarwürzelchen einhergehen muss.
Spätestens bei Olympia 2016 in Rio wird sich erweisen, inwieweit Hartings in Werferkreisen bisher noch ungewöhnliche Ver-
schönerungsschritt nur als ästhetische Verbrämung der Drehtechnik einzuordnen oder aber als stabilisierende Selbstbe-
wusstseinsspritze wirksam ist. Rein altersmäßig steht Robert Harting nun auf dem Zenit der Werfer-Leistungsfähigkeit und
es wird mancheinem nicht einfach sein, sich plötzlich an den neugestalteten Kopf auf einem Rumpf zu gewöhnen, der mit dem
vorherigen Kopf aus meiner Sicht durchaus nicht schlecht gefahren war. Ich kann mir vorstellen, dass Hartings Signal auch
z. B. Arjen Robben ermuntert, sich an den Ausspruch des Herrn zu erinnern: gehe hin und tue desgleichen!

Aaah, daß wird richtig klasse aussehen, wenn Robben mit Valderrama-Gedächtnisfrisur nach innen zieht und die Pille ins Kreuzeck lasert. Los Arjen, trau dich.

Was bedeutet die Ruhe in diesem Thread, der endlich einmal ein Menschheitsproblem aufgegriffen hat, für das seit Jahr-
tausenden einfache Lösungen gesucht werden? Ist es die Ausflucht mangelnder Kompetenz in der Haarproblematik und
das unsichere Verharren vor dem vielsagenden eigenen Spiegelbild, die der Meinungsfreude den Garaus gemacht haben
oder ist es das schiere Desinteresse an den schlagzeilenliefernden Kümmernissen eines bis dahin als stabil eingeschätz-
ten Sportsoldaten mit der Lizenz zum Wurf einer Zweikiloscheibe in ferne Weiten?

Ich erinnere daran, dass der Präsenz schütteren Haares auch auf andere Weise begegnet werden kann, als Zuflucht bei
einem (ausgerechnet Düsseldorfer!) Schönheitschirurgen zu suchen, nachdem sich das verbliebene Resthaar offenbar er-
folgreich gegen das sprichwörtliche Alpecin-Doping gesperrt hat. Weiterhin erinnere ich daran, dass aus medizinischer Sicht
nicht nur in rund der Hälfte aller Fälle von sich abzeichnender Glatzenbildung eine erblich-hormonell bedingte Ursache gege-
ben ist, sondern Haarausfall auch in Verbindung mit Anabolika durchaus gängig ist.

Die Überlegung, schütteres Haar durch Wurzeltransplantation in der Eigenwahrnehmung optisch fülliger zu gestalten, ist ja
eigentlich ein Trugschluss, denn dort, wo die Wurzeln ausgegraben wurden, wächst nix mehr nach und ob Glatzenflecke
dauerhaft die innere Ausgeglichenheit stärken, wird sich am Beispiel Harting sicher dokumentieren lassen. Warum, so frage
ich, konnte sich Harting nicht zur Radikallösung durchringen, die da Totalglatze genannt wird? Bruce Willis, Marlon Brando,
Benito Mussolini und sein Landsmann -der uns allen noch vertraute- Schiri Collina liefen doch auch erst glatzköpfig zur
Höchstform auf und Höchstform ist auch für Harting eine Voraussetzung, sich sportlich zu beweisen und sich weiterhin
auf Galas zu präsentieren, bei denen silikonangereicherte Ausschnitte dem Betrachter entgegenschwappen.

Ich sprach eingangs von Jahrtausenden und damit will ich auch enden, obgleich dies dem einen oder anderen Schönheits-
chirurgen kaum passen dürfte. "Es gibt keinen Grund, weshalb ein Mann sich seiner Glatze schämen sollte; warum auch,
wenn einer zwar einen Glatzkopf hat, die Ideen aber daraus nur so hervorsprießen." Es sind dies Erkenntnisse, die der
spätantike Dichter Synesios (von Kyrene) in seiner Replik "Lob der Glatzköpfigkeit" Chrysostomos zukommen ließ, der ihm
vorher die Streitschrift "Lob des Haupthaares" übermittelt hatte. Ich selbst bin übrigens weder Glatzenmann, noch trage
ich eine Löwenmähne, es ist wohl eher das schüttere Haar, das meine Gedanken zu filtern sucht. Das gelingt nicht immer.