Was hatte der Tatort gestern Abend mit einem echten Krimi zu tun ? War doch fast nur Klamauk !

Kein Wunder, einer der Drehbuchautoren hiess Murmel Clausen.
Ein derartiger Vorname ist bir bisher noch nie untergekommen.
Ein Teletwitterer fragte gar, ob das Drehbuch von Loriot wäre!

Die von der ARD seit 1970 rd. 1.000 gesendeten Tatorte habe ich fast allesamt gesehen, zumal man ihnen durch die perma-
nenten Wiederholungen auf den Dritten ja auch kaum entkommen kann, wenn man die ÖR präferiert. Der gestrige "Tatort"
dürfte selbst dem Erfinder und Initiator dieses Sujets, G. Witte, die Tränen in die Augen getrieben haben, denn diesem Film
fehlte die Tatort-Klammer "realitätsnah und vorstellbar" sowohl in den Dialogen als auch in der Handlung nahezu durchgängig.
Das vom Feinrippträger bemühte Klamauk-Gefühl gibt die Richtung vor, der das Drehbuch verfallen ist und dieser Eindruck ver-
stärkt sich noch, wenn man der (ausgezeichnet gelungenen) Typenbesetzung der Protagonisten ein Kompliment machen muß.
Intention des Tatorts sollte es ursprünglich ja auch sein, ein Lokalkolorit seiner Handlungsorte zu vermitteln: jetzt kann ich mir
wohl eine Meinung zu Weimar machen! Der gestrige Tatort bestärkt in mir die Vermutung, dass die Serie sich wieder zu ihren
Anfängen zurückentwickelt, denn auch dort wurden bereits Filme als "Tatort" umgewidmet, um sie überhaupt im Programm
unterbringen zu können. Ich bin mal gespannt darauf, wie sich unsere Meinung darstellen wird, wenn demnächst Harald
Schmidt im "Tatort Schwarzwald" als Kriminaloberrat auf Mördersuche durch die Breisgau stolziert.

Ich schaue mir auch sehr häufig die Tatort-Folgen an. Einerseits finde ich es nicht schlecht, dass die Filme mittlerweile vom Stil her sehr unterschiedlich sind, die Bandbreite reicht vom typischen Krimi bis allerlei Experimenten (auch wenn sie nicht immer gelingen); andererseits sind es für meinen Geschmack zu viele (verschiedene) Ermittlerteams.

Die Bezeichnung "Klamauk" ist für den gestrigen Tatort nicht ganz unpassend.

Der Tatort war die reinste Provinzposse.
Vom Breisgau-Krimi mit Harald Schmidt verspreche ich mir mehr -
ist doch quasi eine Fortsetzung vom Bodensee-Krimi.
Freiburg ist eine wunderschöne Stadt; ausser Ganter Bier gibt es
dort auch Tannenzäpfle.

Im Rahmen des Produktplacement wird es manch´andere Brauer sicher verdrießen, dass Harald Schmidt mit Tannenzäpfle
das gewünschte Lokalkolorit vertiefen dürfte. Die Flaschen von Ganter-Bier dienen der Ausgewogenheit wegen dann als
zersplitternde Mordwaffe.

Der Münster-Tatort war heute mal wieder sehr erfrischend!
Kein einziger Schuss fiel, aber es gab eine hinreissende Story,
die im Tanz zwischen Börne und "Alerich" gipfelte.

Jan-Josef Liefers ist einfach sensationell in der Rolle des Prof. Börne,
seine Sprüche sind schon ein Highlight in der Szene der Ironie!

Und Christine Urspruch (das ist die ganz kleine Schauspielerin), spielt
diese Rolle ganz hervorragend.

Obwohl: Sie heisst in dieser Folge Silke Haller, obwohl auch dieser
Name gar nicht fiel, soweit ich weiss. Aber auch Ihr früherer Spitzname
"Alerich" fiel wohl dem neuen deutschen Zeitgeist zum Opfer, der
Börne auch nicht mehr alles seine Sprüche erlaubt.

Dennoch: Der Münster-Tatort war ein echtes Highlight im TV-Dschungel!

Der typisierende Spitzname der ganz kleinen Schauspielerin ist bereits in der Mythologie verankert, in Richard Wagners
Rheingold weltweit auferstanden und bleibt auch dem Münsteraner Tatort für die absehbare Gegenwart erhalten; für´s
Protokoll: Alberich!

Für mich ist die Sendung nach dem Tatort, "Anne Will" immer der Knüller. Gestern auch, als Frauke Petry wieder kräftig vom Leder zog.

Zitat von el criticador

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Der typisierende Spitzname der ganz kleinen Schauspielerin ist bereits in der Mythologie verankert, in Richard Wagners
Rheingold weltweit auferstanden und bleibt auch dem Münsteraner Tatort für die absehbare Gegenwart erhalten; für´s
Protokoll: Alberich!

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Danke, dass Du offensichtlich besser zugehört hast als ich, el cri. Die Alberich ist uns also
doch nicht abhanden gekommen, da bin ich aber froh. Vielleicht war ich etwas zu sehr
von Prof. Börnes Suche nach dem Deckel der Kanne abgelenkt oder stand noch
unter Schock wegen des Hammerschlages, der den Parkettboden ruiniert hat.

Die Quoten dieses Tatortes waren jedenfalls mit 12,69 Millionen bzw. 37,1% sensationell,
da kommt auch ein DFB-Pokalspiel lange nicht mit.

Deine Brücke vom Parkettboden mit der genialen Hammerschlagaktion zum Fußball möchte ich gern nutzen, @MotU, denn
durch den Münsteraner Tatort wird ja mehr als bundesweit auch die unbedingte Treue und Verbundenheit zu einem Fußballclub
beschworen und gepflegt, der hier im Forum allgemein recht stiefmütterliche Behandlung erfährt. Dieser Drehbuchclou hat in
Axel Prahl eine Idealbesetzung m. E. auch gerade deswegen gefunden, weil Prahl seine ersten Theaterschritte auf der Bühne
des (immer schon und nach wie vor umstrittenen) Grips-Theaters in Berlin gemacht hat und auch immer noch in Berlin wohnt;
da hätte es auch für phantasiearme Autoren naheliegen können, ihn mit Trikot und Schal eines der beiden stets hochgejubel-
ten Berliner Vereine auszustatten. Dass dies nicht geschehen ist, dürfte mit ein Grund für die seit vielen Jahren durchgängig
hohe Zuschauerzuneigung sein.

Die Münsterer Tatorts sind fast immer die Besten. Gestern auch wieder köstlich. Tango, ole.

Der Schauspieler Stefan Konarske verlässt das Dortmunder "Tatort"-Team.

http://www.t-online.de/unterhaltung/tv/i...t-das-team.html


Noch gibt es keine offizielle Bestätigung, dass er sich zukünftig den Münchner Kommissaren anschließt.

Die derzeitigen Münchener Kommissare nähern sich zwar erkennbar ihrer Pensionierungsgrenze, doch Konarske zieht es wohl
nach Paris, wo PSG sein Ordnerteam prominent und mehrsprachig ergänzen möchte.

Ich registriere, dass im Forum ein ausgewiesener Tatort-Experte immer noch fehlt und möchte daher den Gast "Feinrippträger"
ermutigen, diese bedauerliche Lücke durch eine Registrierung zu schließen.