ist nun auch der bereits von Liverpool umworbene Südamerikaner Alex Teixeira erlegen, der für rd. 50 Millionen Euro ins Reich
der Mitte entschwindet und die Ausgaben chinesischer Vereine in dieser Transferperiode auf bislang insgesamt rd. 250 Mio.
Euro katapultiert hat. Wenn auch hier -wiederholt- über die finanziellen Möglichkeiten in England Jammer aufkommt, sollte
man die Entwicklung in Fernost nicht aus den Augen verlieren. Die Transferperiode in China endet erst am 26. Februar und in-
soweit sind noch weitere Kloppereinkäufe durchaus realistisch.

Chinas Staatschef Xi Jinping hat Order gegeben, bis Ende 2017 in China 20.000 Grund- und Mittelschulen zu Fußballschwer-
punktzentren zu entwickeln, 40.000 neue Trainer zu rekrutieren bzw. auszubilden und bis zur WM 2018 rd. 200.000 neue
chinesische Spieler registriert zu haben (bisher sind nur rd. 10.000 aktive Spieler gemeldet).

Auf dem Weg zur Fußballnation fehlt China noch ein großes Stück. Doch inzwischen hat man dort wohl die richtigen Lehren
gezogen und verzichtet weitgehend zu Gunsten der eigenen Nachwuchsförderung und der Verpflichtung tatsächlicher aus-
ländischer Spitzenspieler auf das Engagement abgehalfteter Zirkusnummern aus europäischen/südamerikanischen Rest-
beständen.

In diesem Fall hat Schachtjor Donez eine satte Ablösesumme kassiert und zum Schaden von Teixeiras Berater wird dieser Transfer wohl ebenfalls nicht gewesen sein, aber unter sportlichen Gesichtspunkten kann man dem 26jährigen Brasilianer eher nicht zu seinem neuen Arbeitgeber gratulieren.
Teixeira hätte mit Sicherheit beim FC Liverpool, der auch interessiert war und "mitgeboten" hat, ebenfalls gutes Geld verdient, aber eben in einer ganz anderen Liga gespielt.
Man kann davon ausgehen, dass sich Chinas Fußball-Liga positiv entwickelt, aber aktuell ist sie zu den europäischen Top-Ligen kein Vergleich.

Mit Deinem Fazit, @Steve, stimme ich voll überein, denn seine Beschreibung enthält ja explizit die Eingrenzung "aktuell".
Mir war es jedoch vor allem auch daran gelegen, stichworthaft mal Entwicklungen in einer Weltgegend zu skizzieren, die
fern der deutschen Bauchnabelsicht angesiedelt ist und der ich zutraue, uns eines Tages fußballerisch verzwergen zu
können.

Chinas Ambitionen, fußballtechnisch zu den "großen" Nationen zu gehören, wird sicher viel Geduld und Arbeit erfordern - und auch dann muss man erstmal sehen, ob es gelingt.
Um eine international konkurrenzfähige Liga aufbauen zu können, müssten sie extrem viel Geld investieren und diese Liga würde dann zumindest in den ersten Jahren zumindest zu 75 oder 80 Prozent aus Legionären bestehen - aber sowas ist ja heutzutage nicht mehr ungewöhnlich. Siehe England ...

Der Fußball ist in China sehr populär, aber mehr durch die TV- Wiedergabe aus dem Ausland als auf eigenen Plätzen.
Aber ich bin davon überzeugt, wenn die das ändern wollen dann machen die das auch. Die konnten früher auch kein Tischtennis spielen, heute kann ihnen keiner das Wasser reichen.
In China ist alles eine Nr. größer. Kommt von dort mal ein größeres Schiff nach Deutschland fährt es sich fest in der Einfahrt zum Hamburger Hafen, weil alles zu klein und zu flach ist.
Unser Hertha Spieler John Anthony Brooks hatte vor nicht all zu langer Zeit ein Angebot vom FC Bayern München erhalten, er hat mit einem klaren "NEIN" geantwortet.
Ich bin mir nicht sicher was er gesagt hätte wenn das Angebot aus China gekommen wäre.

Wenn man auf einem Tisch-Globus mal München finden will, wird die Suche immer erfolglos bleiben; das stecknadelkopfähnliche
Deutschland kann man immerhin noch mittels Lupe lokalisieren, während die chinesische Landmasse selbst doppeläugig Halb-
blinden machtvoll in die Sehnerven schwappt. Schon diese Größe beschwert das Funktionieren einer landesweit präsenten Liga
erheblich, doch auch dafür wird es eine chinesische Lösung geben, zumal auch ein Konstrukt wie die Deutsche Bundesliga mehr
als ein halbes Jahrhundert an Vorlauf benötigt hat.

China die noch aktuelle Zwergenmacht des Fußballs startet einen staatlich verordneten
Großangriff auf die Vorherrschaft im Weltfußball. Bei knapp 1,4 Milliarden Menschen
ergibt sich durchaus ein beachtliches Potential an fußballerisch begabten Knäblein
und Jünglingen. Die Verpflichtung noch im Saft stehender Legionäre wird zwar das
Publikum verzücken, aber den chinesischen Fußball auf nationaler Ebene nicht entscheidend voranbringen.
Da bedarf es einer ganzen Reihe organisatorischer Maßnahmen wie professionelle
Strukturen im Verband und in den Vereinen sowie einen geregelten Spielbetrieb
im Amateur-bzw. Jugendbereich, als unabdingbare Voraussetzungen,

Allein die Nr. 1 in Asien zu werden kann noch Jahre dauern und eine Rolle zu spielen auf dem
internationalen Parkett mit der N 11 nach den eigenen Vorstellungen wird wenn überhaupt vielleicht erst
in 10-15 Jahren möglich sein., ganz abgesehen von der Verzwergung einiger sogenannter
Fußballgroßmächte.

Die ergriffenen Maßnahmen der Regierung gehen aber auf jeden Fall in die richtige Richtung

Ein Eldorado für Entwicklungshelfer in Sachen Fußball aber nicht nur auf dem Rasen

Mag sein Theodor, daß es es noch 10 - 15 Jahre dauert.
Aber was sind 10 bis 15 Jahre?
Ich kann mich noch gut daran erinnern, als der afrikanische Fußball ins Gespräch kam. Bei den ersten Auftritten von Mannschaften des Schwarzen Kontinents haben die Menschen sich noch lustig darüber gemacht. Das Gelächter begann schon wenn ein Schwarzer in kurzen Hosen und im Jersey den Rasen betrat. Aber mit der Lästerei war es schnell vorbei. Inzwischen hat dieser Erdteil bereits eine WM hinter sich.
Und wenn ich Afrika und China miteinander vergleiche, wo alles in rasender Geschwindigkeit passiert, dann kommen mir doch Zweifel ob noch 10 oder 15 Jahre vergehen bis der chinesische Fußball wahrgenommen wird.

Nüchtern betrachtet gründet sich die derzeit ein wenig breiter gewordene Wahrnehmbarkeit Fußball-Chinas m. E. allein im
Erstaunen darüber, welche für deutsche Verhältnisse exorbitanten Kaufpreise dort für die Handeslware "Legionär" auf den
Tisch geblättert werden (können); es ist noch keine fünf Jahre her, dass sich in Deutschland die Erkenntnis entwickelte, dass
China auch ohne deutsche Entwicklungshilfeleistungen seinen Weg machen würde.

@2014-theodors Bezugnahme auf die dortigen begabten Knäblein und Jünglinge sollte man vielleicht noch ausweiten auch um
einschlägig begabte Mägdelein, denn diese sind ja zumindest -entsprechend der deutschen Situation- im Weltranglisten-
schema immerhin vor den Männern angesiedelt.

In der letzten Ausgabe der Sport Bild (03.02.16) ist zu lesen, dass der chinesische Club Beijing Guoan für den Dortmunder Reservespieler Adrian Ramos 12 Mio. Euro Ablöse geboten hat, aber der BVB ablehnte, da man nach den Abgängen von Jonas Hoffmann, Adrian Januzay und Pascal Stenzel ohne Ersatz Trainer Tuchel nicht mit einem weiteren Transfer verärgern wollte.
Ramos hätte bei Beijing Guoan in 3 Jahren 15 Mio. Euro verdient.
Ein Zeichen dafür, dass die chinesischen Vereine zum Teil doch noch "abgehalfterte Zirkuspferde" an Land ziehen wollen.

Abgehalfterte Zugpferde?
Ich möchte nur anmerken, daß Adrian Ramos gestern in den 20 Minuten die er auf dem Rasen stand wesentlich gefährlicher war als der für ihn ausgewechselte führende der Bundesliga- Torschützenliste Aubameyang in 70 Minuten.
Und wenn ich richtig liege war Adrian selbst der nicht nach China wollte.
Denn ist ja so, wenn ein Spieler gehen will dann geht er, die Finanzen regeln das schon.

Nicht jedes Zirkuspferd hat eine Begabung zum Zugpferd!