Ein jetzt vorgestellter WADA-Bericht zeichnet ein Bild russischer Dopingverhältnisse, in deren Konsequenz das IOC russischen
Leichtathletiksportlern eigentlich die Teilnahme an den nächsten Sommerspielen verwehren müsste. In der deutschen Medien-
landschaft ist bisher nur spärlich über diesen Bericht gesprochen/geschrieben worden, denn noch beherrscht die Fußnote
Niersbach die Debatten. Dies wird sich ändern müssen; bemerkenswert auch in diesem Komplex, dass der Bericht bzw. die
vorangehende Untersuchung auf Recherchen von Journalisten (hier:ARD) zurückgehen. Mal sehen, wie der (deutsche) IOC-
Präsident aus dieser Nummer wieder rauskommt.

Sollte sich das was der Doping Experte Seippelt ARD berichtet bewahrheiten, dann haben wir es mit dem größten
Skandal in der LA Geschichte zu tun. Inzwischen wurde auch Interpol eingeschaltet. Es zeigt sich,
ähnlich wie bei der FIFA , daß Korruption und Bestechung auf der höchsten Ebene stattfindet. Betroffen
ist der ehemalige IAAF Präsident Lamine Diack.

Der neue IAAF Präsident Coe ist jetzt zusammen mit dem IOC Präsidenten Bach gefordert, diesen
Skandal lückenlos aufzuklären, das gilt auch für eine Reihe anderer Verbände. "Bestürzung" alleine
genügt nicht, Konsequenzen sind angesagt. Lebenslange Sperre für die betroffenen
russischen Athletinnen und Athleten und Ausschluß der Russen von der nächsten Sommer- Olympiade, auch
im Interesse der sauberen Sportler, sonst wird die Olympiade endgültig zu einer Farce. Ich bin gespannt,
ob man dazu den Mut aufbringt.

Die Rolle der die Sportler betreuenden Ärzte ist noch ein zusätzliches Thema.

Der IAAF hat den russischen LA-Verband nun vorläufig suspendiert. Kein Start bei internationalen
Wettbewerben, eine Teilnahme an der Olympiade in Rio wäre damit nach jetzigen Stand
ausgeschlossen.

Es ist das erste Mal, daß der IAAF unter dem neuen Präsidenten Coe ein solch drastisches Urteil fällt.
Man könnte aber fast eine Wette eingehen, daß diese Suspendierung wieder aufgehoben wird und das
Ganze lediglich als Abschreckungsmanöver zu betrachten ist. Bei dem bisherigen Kuschelkurs von
Coe gegenüber den Russen kann ich mir vorstellen, daß bei Erfüllung gewisser Auflagen die Russen in Rio
dabei sind

theodor,
Eine Olympiade bei dem das größte Land der Erde nicht dabei ist, geht das??????????????
US- Präsi Obama hat auch mit dem Putin gestern geredet.
Das geht wenn die wollen, auch wenn Paris das Thema war.

Nicht der Gesamtheit der russischen Sportler, @Randberliner, droht der Ausschluss, sondern lediglich jenen, die im Bereich der
Leichtathletik auf Medaillenjagd geschickt werden sollen. Das IOC ist befugt, vom NOK vorgeschlagene Sportler abzulehnen.
Wenn die Dinge so klar auf der Hand liegen, wie der WADA-Bericht dies nahelegt, kann man den verantwortlichen russischen
Leichtathletikverband nicht ungeschoren davon kommen lassen, denn sonst entwertet das IOC die Spiele in einem Maße, das
die Wettbewerbe zur Farce werden ließe. Thomas Bach hat ja schon Vorkehrungen getroffen, dass das (fehlende) russische
Athletenkontingent durch Spitzenathleten mit Flüchtlingsstatus ausgeglichen werden kann, die erstmalig in Rio als Gaststarter
unter der Olympischen Fahne und mit der Olympischen Hymne teilnehmen dürfen; die entsprechende Zusage des IOC-Präsi-
denten vor der UN-Vollversammlung Ende Oktober hat in deutschen Medien bislang überraschend wenig Widerhall gefunden -
offenbar passt dieser Aspekt nicht in die vorgestanzten Flüchtlingsdiskussionen.

Dank der russischen Verhältnisse wurde am 13.09.2016 mit achtjähriger Verspätung der deutschen Speerwerferin Obergföll
die Silbermedaille anlässlich der Olympischen Spiele in Peking zuerkannt. In der Automatik profitiert von diesem Schritt auch
die Britin Goldie Sayers, die nun nachträglich zu einer Feier zum Gewinn der Bronzemedaille einladen kann. Diese Entwicklung
ist dem Nachweis zu verdanken, dass die Russin Maria Abakumova unter dem Einfluss von Dehydrochlormethyltestosterone
den Speerschleudergang angeworfen hatte. Maria M. wurde daher nun nachträglich durch das IOC disqualifiziert - immerhin
noch zu deren Lebzeiten.

Insofern ist der Ausblick der Heute Show (Siehe Olympia) noch etwas
konservativ, die Medaillenvergabe nur um 4 Jahre zu verschieben,
8 Jahre wären unter den gegenwärtigen Umständen wohl angebrachter.
Schon ein Trauerspiel das Ganze, ob sich Christina Obergföll zum
Abschluss ihrer Karriere wohl über dieses Silber freut? Wer weiss,
wenn sie noch etwas wartet, wird sie vielleicht lange nach Karriereende
noch Olympiasiegerin.

Womöglich ergibt sich ja auch noch eine weitere Chance für Medaillennachwuchs. Ich bin im Leichtathletikstoff zwar nicht
bewandert, doch der Gemahl von Christina - Boris Obergföll geborener Henry - befindet sich ggfs. ja ebenfalls in einer der
inzwischen notwendig gewordenen Medaillennachrückertabellen.

Nach dem heute präsentierten und kommentierten weiteren Untersuchungsbericht steht der russische Spitzensport in seiner
Gänze in einem Licht, das -wohlwollend- nur als jämmerlich gewertet werden kann. Die nachgewiesene Intention, selbst noch
im Behindertenbereich Medaillenkandidaten heranzüchten und unter staatlicher Obhut in Form dopen zu wollen, ist für mich
nicht fassbar. Dass dieses Schwindelgebäude nun (hoffentlich) in sich zusammengekracht ist, sollte nicht darüber hinweg-
täuschen, dass ähnliche Praktiken damit (anderenorts) nicht zwangsläufig ausgerottet sind.