Die z. T. anerkennenden Worte, die sich kürzlich Gibraltar verdient hat, sind schon wieder vergessen; nun machen andere
von sich reden, die in unserer Nabelschau ebenfalls das Los der völligen Ausblendung gezogen haben: bei der WM-Quali in
Asien rangieren Guam und Palästina jeweils an erster Stelle ihrer Gruppe!

Der Mini-Insel-Archipel Guam erniedrigte 1,2 Milliarden Inder durch einen 2:1-Erfolg und das permanent schrumpfende
Palästina fertigte Malaysia gar mit 6:0 ab. Das mag eine Momentaufnahme sein, doch für die Weltranglisten-Nr. 174 (Guam)
und Nr. 118 (Palästina) sind dies Meilensteine in der fußballerischen Entwicklung. Erinnern wir uns: auch Deutschland war
nicht immer Spitze und bei WM-Beginn 1954 (exakt am heutigen Tag übrigens) war auch unsere Mannschaft in einer
Zwergenrolle.

Ja @el criticador, wann je haben die WM Qualirunden in Asien schon meine Aufmerksamkeit geweckt. So gut wie
nie. Immer nur fokussiert auf die Europagruppen und die Quali in Südamerika nimmt man solche
Ereignisse nicht wahr, Der Begriff Meilenstein für diese Länder ist der passende Ausdruck.

Auch wenn diese Tabellenführungen Augenblicke sein sollten, entscheidend für diese Länder ist, daß es diese Momente gab.
Die Freude dort denke ich können wir nicht einmal erahnen. Dein Thread hat mich wieder einmal neugierig gemacht mit
einem Blick auf diese Asiengruppen. Auf Guam wartet noch der Iran platz 41 in der FIFA-Rangliste und kein Unbekannter
bin gespannt auf das Ergebnis. Malaysia, Gegner von Palästina rangiert auf Platz 162, aber 6:0 muß man erst einmal
gewinnen. Mit Saudi-Arabien und VA Emirate warten dort Gegner, die alle beide vor Palästina rangieren. Echte Prüfsteine.

Solche Ereignisse sind gut für den Fußball und seine Bedeutung und Entwicklung gerade in diesen Ländern

Zumindest in der deutschen Medienlandschaft gibt es für die Betrachtung derartiger Geschehnisse/Entwicklungen so gut wie
keinen Raum. Ich möchte mir kein Urteil darüber anmaßen, ob dies am fehlenden Konsumenteninteresse liegt, oder doch eher
darauf zurückzuführen sein mag, dass schon der Versuch, den europäischen Raum zu überblicken, den Zustand der Über-
forderung erweckt. Wenn eine renommierte Publikation wie in dieser Woche DIE ZEIT einem Trainerdarsteller wie A. Veh eine
ganzseitige Homestory widmet, zeigt dies intellektuell eindrucksvoll, wie leidensfähig Papier auch ohne jeglichen News-Wert
sein kann.

Zitat von el criticador

---

Der Mini-Insel-Archipel Guam erniedrigte 1,2 Milliarden Inder durch einen 2:1-Erfolg und das permanent schrumpfende
Palästina fertigte Malaysia gar mit 6:0 ab. Das mag eine Momentaufnahme sein, doch für die Weltranglisten-Nr. 174 (Guam)
und Nr. 118 (Palästina) sind dies Meilensteine in der fußballerischen Entwicklung. Erinnern wir uns: auch Deutschland war
nicht immer Spitze und bei WM-Beginn 1954 (exakt am heutigen Tag übrigens) war auch unsere Mannschaft in einer
Zwergenrolle.

---

Ganz so war es damals nicht lieber
el cridicator,
daß sich Deutschland der Türkei gegenüber gestern vor 61 Jahren in einer Zwergenrolle befand.
Auf ein Weiterkommen in der Gruppe, hinter Ungarn natürlich, wurde schon spekuliert. Immerhin hatte Deutschland die Türkei schon im November 1951 in Istanbul durch Tore von Max Morlock mit 2:0 besiegt. Deutschland war der Favorit und das 4:1, sowie das 7:2 im Entscheidungsspiel war die Bestätigung und das, obwohl die Türken mit Seren Turgey damals einen der besten Torwarte der Welt zwischen den Pfosten hatten.

Wie auch immer, ein Vergleich von Guam und Palästina mit Deutschland war nie und ist auch heute noch unzulässig.

Ich sehe einmal davon ab, @Randberliner, dieses Forum um eine Diskussion über die Zulässigkeit von Vergleichen in noch
mehr himmelwärts strebende literarische Dimensionen anzureichern und erinnere nur daran, dass die deutsche N11 damals
erst mit Müh und Not die gleichwertige Zwergenelf des Saarlands niederringen musste, um die Eisenbahnfahrt in die Schwyz
buchen zu können. Erst der Geist von Spiez verantwortete einen Wachstumsschub und ließ den deutschen Fußballzwergen
(Status vor der WM) einen Heldenstatus (nach der WM) angedeihen; in den Jahren danach war die Luft schnell wieder raus
und die fußballerische Messlatte tendierte dank eines Sterns automatisch oberhalb des Zwergenniveaus. Im übrigen ver-
stehe ich es immer noch nicht, weshalb der DFB einen direkten Vergleich mit Palästina auf dem Fußballplatz scheut, eine für
mich durchaus zwergenhaft zu nennende Haltung.

Mit Müh und Not mußte die gleichwertige Zwergenelf des Saarlandes nieder gerungen werden?
Die Ergebnisse waren 3:1 und 3:0 und gegen den zweiten Gruppengegner Norwegen 1:1 und 5:1.
Nach der WM war die Luft raus, das stimmt und die Gelbsucht zog ihre Kreise. Es muß aber auch gesagt werden, daß Deutschland nie wieder mit der Elf von Bern spielte.
Ein Spiel gegen Palästina, ist das so wichtig?
Meinetwegen, aber mir wäre es lieber wenn dort endlich Friede und Ruhe herrschen würde.

Eine Zwergenrolle wie Guam und Palästina bietet sich als Vergleich mit dem deutschen
Fußball meiner Meinung nach nicht an, es sei denn man blickt auf die Gründerjahre
zurück. Auch vor der WM 1954 in den Vorkriegsjahren kann von einem Zwergenstatus
nicht die Rede sein,abgesehen von einigen deftigen Packungen in den 30iger Jahren


Der eine Stern 1954 war war nicht ausschlaggebend dafür, Deutschland künftig oberhalb eines Zwergen-Niveaus anzusiedeln, das eigentlich nie vorhanden war Das Abschneiden nach der WM 1954 insgesamt ist in Europa von keinem anderen Land
erreicht worden. Die errungenen Titel und Plazierungen sprechen eine eindeutige Sprache Ob das ohne
den Titel 1954 anders gekommen wäre, das wissen wir nicht.

.


@ el criticador, das Abschneiden der spanischen N 11 hätte dann auch den Charakter einer
Zwergenrolle, Von 1954-1974 nicht qualifiziert oder in der Vorrunde ausgeschieden, was danach kam
war auch nicht gerade berauschend, Die große Zeit des spanischen Fußballs begann eigentlich erst
im Jahre 2008 mit dem Gewinn des EM Titels. Was dann kam, das wissen wir alle.

Der Vereinsfußball wurde von mir ausgeklammert aus Gründen, die jeder kennt.

Man könnte auch hinterfragen wie definiert sich eine Zwergenrolle. Es gab Zeiten, da wurden auch die
Österreicher geringschätzig als Fußballzwerge bezeichnet. Faroer Inseln oder Luxemburg sind das immer
noch Fußballzwerge im internationalen Fußball? Ich denke nicht mehr

Man kann dem Missverständnis unterliegen, dass die Wertung "Zwerg" eine Geringschätzung zum Ausdruck bringt; da kann
es nur hilfreich sein, die mythologische Betrachtung nicht außer acht zu lassen, nach der den Zwergen Schlauheit, List, jedoch
auch Tüchtigkeit und gelegentlich übermenschliche Kräfte und gar die Entfaltung von Kunstfertigkeit attestiert wird. Diese
erstrebenswerten Attribute haben m. E. auch in der deutschen N11 keinen dauerhaften Stammplatz, so dass selbst die hier
meinungsmäßig nicht geteilte Rolle der Zwerge ab und an immer noch verfehlt wird, während sie von anderen Mannschaften
ab und an und durchaus erwähnenswert präsentiert wird. Ein Hoch auf alle Zwerge!

Wie soll und kann man Singapur wohl fußballerisch einordnen und wie Japan werten?

Nachdem Singapur den Japanern in deren Heimat ein 0:0-Unentschieden zugefügt hat, führt dieser Punkt auf der Weltkarte
jedenfalls die Tabelle der Gruppe E in der Asien-WM-Quali an. Auch deutsches Know How ist dort zu besichtigen, denn mit
Bernd Stange trainiert ein Coach das Singapur-Team, der auch in Deutschland einen guten Namen hat, während für Japan
insgesamt 8 in Deutschland untergekommene Kicker im Kader standen; Genki Haraguchi, der Importfrosch der Berliner Hertha,
wurde erst spät eingewechselt, konnte jedoch ebensowenig überzeugen wie der für ihn auf die Bank gewechselte Gaku
Shibasaki, denen man aber beiden einen Namen nicht absprechen kann, der wie Öl über die Zunge flutscht. Im Moment jedenfalls kann Bernd Stange den japanischen Kurznasen eine lange Nase drehen.