Ob das das ultimative politische System ist was den Menschen Glück, Wohlstand, Geborgenheit, Vernunft und Menschlichkeit verheisst, ist sicher Ansichtssache! Zumindest gibt es viel Schlimmere? Ich könnte mir durchaus explizite Verbesserungen vorstellen auf einigen Gebieten, trotz Allem bin mit Leib und Seele Bürger dieses Landes, wobei ich mir ‚89 Vieles anders vorgestellt habe und mit mir Viele Ostdeutsche, aber wenn wir aufhören Etwas zu verbessern und auch zu verändern, und zuzuhören, Unzulänglichkeiten anzusprechen, dann ist die Zukunft in diesem Land eine ganz Andere als wir uns das heute vorstellen können. Eigentlich wollte ich hier nur über das Sportsystem diskutieren, aber unvermittelt gelangten wir auf die politische Schiene was aber letztendlich noch wichtiger ist.
Ein politisches System das allen Menschen gleichermaßen Glück, Wohlstand, Geborgenheit und Menschlichkeit etc verheißt wird es nie geben können @Belafonte, da diese Faktoren vom subjektiven Empfinden abhängig sind und die Politik nicht in der Lage sein wird die vielfältigen Interessengegensätze so zu regeln, daß damit alle rundherum zufrieden sind. Siehe die seit Wochen andauernden Demonstrationen unser französischen Nachbarn.
Nun kehre auch ich wieder zurück zum eigentlichen Thema dieses Threads.
Zurück zur sportlichen Seite dieses Themas das auch für die Fußballfreunde mit Interesse an anderen Sportarten eine gewisse Bedeutung hat. Auf der Homepage des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) habe ich einige Daten aufbereitet.
Die meisten der ehemaligen Kinderjugendschulen (KJS) der ehemaligen DDR sind inzwischen durch den DOSB mit dem Prädikat Eliteschule des Sports ausgezeichnet worden. Deutschlandweit gibt es aktuell 43 dieser Einrichtungen, die über ein Internat verfügen und einem Olympiastützpunkt angehören. 22 im Westen, 18 im Osten und 3 in Berlin mit insgesamt 29 Sommersportarten, 7 Wintersportarten und 7 mit übergreifenden Sportarten. Nach der Wende hat das deutsche Team eine Zeit in hohem Maße von den ehemaligen KJS der DDR profitiert, Bei den olympischen Sommerspielen 1992 in Barcelona und 1996 in Atlanta geht über die Hälfte der Medaillen auf das Konto ostdeutscher Athletinnen und Athleten, die zum Großteil Absolventen dieser Schulen waren. Ich denke da gerade an die Ostberlinerin Franziska van Almsiek eine der besten Schwimmerinnen dieser Zeit. Wenn ich richtig recherchiert habe gab es 1989 kurz vor der Wende in der DDR noch 25 dieser Schulen gemessen an der Einwohnerzahl eine ganze Menge im Vergleich zu den jetzigen 43 landesweit. Nach 1996 konnte an diese Erfolge nicht mehr angeknüpft werden wobei auch gesagt werden muß, daß es keinen dramatischen Einbruch in der Nationenwertung gab, Platz 5 kann sich immer noch sehen lassen. Beim Wintersport wird die Situation ähnlich sein.
Die deutsche Leichtathletik ist allerdings inzwischen zu einem Sorgenkind geworden insbesondere in den Laufwettbewerben. An 10 Eliteschulen im Westen ist LA eine Schwerpunktsportart und im Osten sind es immerhin noch 9. Das sind knapp 50%. Entscheidend wird aber auch sein, wie professionell die Trainingsarbeit dort gestaltet wird, Gemessen an der Einwohnerzahl von knapp 80 Millionen Bürgen können diese 43 Eliteschulen noch nicht das Ende der Fahnenstange sein.
Na ja Quantität ist noch lange nicht Qualität! Viele Talente, die man früher in Schulen gesichtet und getestet hatte, gegen dem Sport heute verloren, weil sie keiner mehr findet. Weiter gehen viele der weitaus weniger Sport treibenden Kinder -und Jugendlichen auch verloren weil viele Eltern finanziell überfordert sind die ersten Schritte ihrer Kinder in materialintensiven, daher teuren Sportarten zu finanzieren und so bleiben auch hier wieder Viele in den Startlöchern einer möglichen Karriere sitzen. Weiters ist in den Stützpunkten eine sportwissenschaftlich fundierte, auf neuesten Stand basierende Trainingsmethodik um Jahre der Entwicklung hinterherhinkend. Theodor Du kannst mir schon glauben, dass mir das Herz blutet diese Entwicklung zu beobachten. Und ich kenne schon ein wenig die Arbeit in den heutigen Stützpunkten und kann vergleichen. Mehrere Länder haben Anleihen beim Sport-System genommen und fahren äußerst erfolgreich damit in verschiedenen Sportarten. Auch wurden viele der besten und erfolgreichsten DDR-Trainer mit „Berufsverbot“ bestraft und sind heute überall in der Welt erfolgreich. Aber die Kaderstellen hierzulande mussten ja mit Altgedienten besetzt werden. Ach da könnte ich noch Vieles beisteuern aber aber man glaubt mir hier sowieso wenig oder es interessiert nicht.
Ach Belafonte,ich hatte vor geraaumer Zeit mal über ein Mädchen au s Osterburg geschrieben,die im Arneburger Sportverein Leichtatletik betrieben hat und dann zur Sportschule delegiert wurde. Heute steht in der Zeitung,dass sie seit September beim SV Halle trainiert und dort auch die Schule besucht ,Sie ist jetzt 13 Jahre alt und läuft Mittel-und Kurzstrecken. Sie wurde neulich offiziell von ihrem Arneburger Verein feierlich verabschiedet.. Aber wie du schon sagst,die Eltern müssen das auch finanziell verkraften .Die schaffen das jedoch,er ist Banker und sie Oberschwester im Krankenhaus. Mal sehen wie das weiter läuft. Die Großeltern waren mal meine Nachbarn und die Mutter somit auch.Deshalb verfolge ich die Sache auch interessiert.
@Altmärker Ich drücke dem Mädel beide Daumen dass sie den langen und schweren Weg an die Spitze schaffen möge! Jedes Talent wird heute gebraucht und Leichtathleten insbesonders.
@Altmärker, ich bin mir unsicher, ob es dem Mädel nutzen würde, wenn auch ich ihm meine beiden Daumen drücke, zumal für"den langen und schweren Weg an die sportliche Spitze". Talente werden überall gebraucht - und gesucht - und gefunden. Inzwischen -so habe ich es jedenfalls gelesen- wurden rd. 50 Gene identifiziert, die für einzelne Voraussetzungen in der sportlichen Leistungsfähigkeit auschlaggebend sind; heutzutage sollte es also möglich sein, festzustellen, ob es Sinn macht, die Jugendzeit mit lediglich Spaß an der Bewegung oder mit der Quälerei zum Misserfolg verstreichen zu lassen. Ich lasse es einmal dahingestellt, ob auch diese beiden Alternativen förderungsfähig sein sollten.
Don Criticador, ich habe da einmal eine spezielle Frage? Hast Du selbst einmal aktiv Sport betrieben? Nicht allein die Gene sind entscheidend sondern Willen, Lebenswandel, Trainingsfleiss, viel Glück, gute Ausbildung und Gesundheit!
Ich erinnere mich dunkel an zwei Stunden Schulsport/Woche, die durch tägliches Fußballspiel angereichert, durch Tischtennis ergänzt, durch Tennis abgerundet und letzthin durch Kegeln 1x die Woche abgelöst wurden. Nicht zu vergessen auch: meine Stadtmeisterschaft im Rollschuhlauf, für die ich selbst das Pokälchen organisiert hatte. Kein ausgewiesener Trainer störte damals meine Kreise, was dem Spaßfaktor keine Abbruch getan hat.
Na ja das ist doch schon einmal was! Aber auch Leistungssport und Erfolg bereitet einem selbst, aber auch den Menschen in den Stadien, an den Straßen oder auch am Fernseher viel Freude und wieviel ärmer wäre für Viele ohne die schönen Stunden in denen sie sich am Sport und den Erfolgen ergötzen können, das Leben und eine freudvolle Freizeitbeschäftigung? Und so wollen wir doch Allen die sich für eine leistungssportliche Laufbahn entscheiden, viel viel Kraft, Durchhaltevermögen und Gesundheit wünschen .
Ich möchte noch eine Olympiakandidatin mit Osterburger Wurzeln vorstellen. Isabel Gose,17 Jahre alt,krault in Heidelberg ihrem Traum von Olympia entgegen und besucht dort die 11. Klasse des Wirtschaftsgymnasiums. Ich denke mal, sie ist in Berlin geboren.Ihre Elter ,Uraltmärker, sind aber wieder nach 20 Jahren Berlin,in ihre Heimat zurück gekehrt. Isabel hatte vorher in Potsdam trainier,ist aber ihrem Trainer nach Heidelberg gefolgt .Ihr Großvater ist übrigens unser Ortsbürgermeister.Ich wollte nur mal aufzeigen, es gehört allerhand Kraft und Selbstbewustsein dieser jungen Sportler dazu,um das Leben zu bewältigen.Ich bin gespannt ob sie es schafft.
Gerade lese ich die Meldung dass der FCB einen neuen Sponsoringvertrag mit AUDI abgeschlossen hat. Für die nächsten 10 Jahren fließen nach Schätzungen etwa 500 Mios in die Vereinskasse! Wo soll das noch hinführen? Genau das habe ich in diesem Thread angesprochen, der Kinder - und Jugendsport darbt unter finanziellen Problemen und die Sponsoren lassen ihr Geld steuerfrei in eine Ebene fließen wo schon Geld im Überfluss auf den Konten liegt, aber dort generiert sich dieses Engagement und spült Unsummen wieder zurück in die Konzerne. Steve möge mir verzeihen, aber gerade ist eben der FCB im Gespräch, trifft es doch explizit insgesamt auf unser Sportsystem zu. Ich begreife diese Entwicklung nicht mehr, für mich ist das dekadent!
Zitat von Belafonte im Beitrag #42Man kann nur jedem jungen Sportler viel Kraft, Ausdauer und Glück wünschen und dass sich dieser Weg eines Tages auszahlen möge.
Mir wäre es ein Anliegen, wenn dieser Wunsch auch diejenigen jungen Menschen begleiten würde, die einen Weg außerhalb des Sports vorziehen und einschlagen.
Na ja das Eine schließt doch das Andere nicht aus und jeder junge Mensch muss befähigt werden seine Fähigkeiten zu entfalten, ob als Arbeiter, Wissenschaftler, Krankenschwester oder Künstler und hier wie im Sport ist Förderung notwendig und leider ist es hierzulande heute noch immer so, dass der Geldbeutel der Eltern entscheidend für den Weg des Sprösslings ist. Allerdings ging es hier um das hiesige Sportsystem!
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02.01.2020 17:15 (zuletzt bearbeitet: 02.01.2020 17:24)
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