Etwas in Vergessenheit geraten hat das Bremer Landgericht der Klage des ehemaligen Werder Profis Ivan Klasnic
stattgegeben und verurteilte Werders ehemaligen Arzt Dr. Dimanski und die Internistin Dr. Guha zu 100 000 Euro
Schmerzensgeld. Darüberhinaus müssen beide Schadenersatz in einer noch festzulegenden Höhe leisten
für zukünftige Schäden (Behandlungskosten, Verdienstausfall etc) Das kann in die Millionen gehen!

Kurze Vorgeschichte: Bereits 2001 bei seinem Wechsel zu Werder, Klasnic war damals 21 Jahre alt, hätten beide Ärzte feststellen müssen,
daß an Hand seiner Kreatininwerte( Blutwert für die Nierenfiltration) seine Nieren nicht richtig arbeiteten
und es in den Folgejahren zu einem alarmierenden Anstieg kam, der schließlich 2006 zum Nierenversagen
führte. Hätten beide Mediziner verantwortlich gehandelt, so hätte man eine mögliche Transplantation um
Jahtre verschieben können womöglich bis zum Karriereende so die Gutachter.Besonders lasten die med.
Gutachter den Ärzten die Verordnung des Schmerzmittels Didofenac in hohen Dosen an, ein möglicher
Grund für den Nierenschaden.

Klasnic erhielt 2006 eine Niere seiner Mutter, die abgestoßen wurde und dann von seinem Vater,die aber
mittlerweile auch nicht mehr ausreichend arbeitet,so daß er wieder dialysepflichtig ist und auf eine neue Niere
warten muß.

Von der Klageeinreichung bis zum o.g. Urteil des Landgerichts sind mehr als neun Jahre vergangen; da Berufung möglich ist,
dürfte das letzte Wort wohl noch nicht gesprochen sein.

Die beiden ehemaligen Vereinsärzte von Werder Bremen hatten Berufung eingelegt.
Am 21.9.findet nun vor dem Oberlandesgericht in Bremen die Berufungsverhandlung statt.
Es geht um ein Schmerzensgeld von 100 000 Euro. Weitere Ansprüche wie Verdienstausfall
durch das krankheitsbedingte vorzeitige Ende der Karriere stehen nicht mehr zur Debatte.
Bin gespannt wie das Oberlandesgericht entscheidet. Geld egal in welcher Höhe kann in diesem Fall ohnehin
nicht mehr wie ein Trostpflaster sein.

Klasnic selbst wurde vergangenes Jahr in Zagreb zum 3. Mal transplantiert nachdem die gespendeten
Nieren beider Elternteile ihren Dienst einstellten. Bei der Mutter sofort nach dem Eingriff beim Vater
immerhin erst nach 10 Jahren.

Ich wünsche ihm an dieser Stelle nach der erneuten Transplantation ein möglichst langes und
beschwerdefreies Leben.

Klasnic war z. Zt. als das Fußballspiel lief Gast bei Anne Will.
Bei Anne war das Thema die "Organspende" und um die Frage, ob es gerechtfertigt ist, daß die Regierung in Erwägung zieht alle Bürger zur Organspende in die Pflicht zu nehmen wenn die nicht widersprechen.
Klasnic hat einen hochinteressanten Beitrag mit der Schilderung seines Falles geliefert. Aber seine juristische Auseinandersetzung, die Du Theodor erwähnst stand nicht zur Debatte.
Karl Lauterbach, Dr. Hirschhausen und Bischof Huber waren weitere Diskutanten.

Falls jemand auf den Gedanken kommt, ich hätte das Fußballspiel gesehen, dem sei gesagt er irrt.
Erst Fußball live und dann Anne in der Aufzeichnung.

Ich habe mir die Sendung auch aufgezeichnet @Randberliner und werde sie mir bei Gelegenheit anschauen
Die von Gesundheitsminister Spahn ins Spiel gebrachte "Doppelte Widerspruchslösung" halte ich
für diskussionswürdig auch weil es hierzu konträre Meinungen gibt. Als generelle Pflicht zur Organspende
sehe ich das nicht, da ja die Möglichkeit besteht Nein zu sagen. Auf jeden Fall werden mehr Menschen über
das Thema Organspende nachdenken, die das bisher auf die lange Bank geschoben haben

Wenn ich das richtig verstanden habe, hat die Sache für mich einen Haken und das ist die Möglichkeit
der Angehörigen des Betroffenen(Ehegatte,Kinder etc) auch dann Nein zu sagen wenn er selbst
zu Lebzeiten nicht Nein gesagt hat und somit als Organspender in Frage kommt. Ich finde hier handelt
es sich um die Entscheidung jedes einzelnen von uns und die sollte durch Angehörige nicht beeinflußt
werden können Was ist wenn der Ehegatte Nein sagt und die oder eines der Kinder mit einer Organentnahme
einverstanden sind

Theodor,
genau wie Du es sagst so ist es.
Wenn ich von Pflicht sprach, dann war das nicht ganz richtig, denn wenn jemand "nein" sagt hat sich der Fall erledigt. Eine Begründung muß er nicht liefern.
Ich persönlich bin ein Fürsprecher.
Ich habe den Organspendeausweis schon einige Jahre.
Theodor, das Thema hatte wir schon mal. Es gibt Bürger die glauben, daß das für sie aus Altersgründen überflüssig ist, denen ich dann antworte: "Das soll der Arzt entscheiden"!
Du hast dem Damals zugestimmt, Du wirst Dich sicher erinnern.

Das OLG hat bei der Berufungsverhandlucg einen Vergleich vorgeschlagen.Der vorsitzende Richter
empfahl eine Zahlung von 100 000 Euro Schmerzensgeld und eine Zahlung von 3 Mill. Euro
für den Verdienstausfall wegen vorzeitigem Karriereende bedingt durch die von den Medizinern
nicht erkannte Nierenerkrankung sowie entstandene und künftige Behandlungskosten. Die Summe
ist auf die Mediziner aufzuteilen. Entgegen meinem Kommentar Nr.3 geht es somit doch um mehr als
nur das Schmerzensgeld, Der Vergleich wurde von beiden Parteien abgelehnt.

Das OLG hat inzwischen verkündet, ein weiteres medizinischen Gutachten einzuholen. Nun bleibt
abzzuwarten ob dieses Gutachten neue Erkenntnisse liefert, die durchaus die Mediziner auch entlasten können.
Es ist denkbar, daß dieser Fall noch bis vor den Bundesgerichtshof geht.