Philipp Lahm schreibt auf "Goal" zu dieser Preisverleihung folgendes :
"Liebe Leser, Fans, Fußballfreunde und -kritiker,
wie wäre es, wenn wir die Kandidaten für den FIFA Ballon d'Or im kommenden Jahr über Facebook wählen? Das wäre zeitgemäß. Und das Ergebnis wäre mit großer Wahrscheinlichkeit dasselbe, wie über den momentanen Modus. Die aktuelle Top-3 dort heißt: Cristiano Ronaldo 108 Millionen Fans, Lionel Messi deutlich über 81 Millionen und Neymar Jr. mit 54 Millionen Followern.
Ich möchte dabei klarstellen: Ronaldo, Messi und Neymar sind überragende Fußballspieler und es steht außer Frage, dass es jeder von ihnen zu Recht auch mehrfach in die Endauswahl geschafft hat.
Die Frage die ich mir aber gestellt habe war: Worum geht es bei der Wahl zum Weltfußballer?
Klar: Es ist die Auszeichnung für den besten Spieler des Jahres. Das heißt es geht um die sportliche Leistung auf dem Platz und um gewonnene Titel. Nur wer auf internationaler Bühne auftritt und dort erfolgreich ist, hat die nötige Relevanz und damit eine wirkliche Chance. Daran ist wiederum nichts verkehrt. Denn es macht Sinn den herausragenden Fußballer des Jahres unter den Spielern zu suchen, die für ihre jeweilige Nationalmannschaft nominiert wurden oder sich mit ihren Klubs für die internationalen Wettbewerbe qualifiziert haben.
Aber, wenn dann in 209 Ländern Nationaltrainer, Nationalmannschafts-Kapitäne und ausgewählte Journalisten aus einer Vorauswahl den Weltfußballer bestimmen, bin ich überzeugt, dass sich die wenigsten trotz ihrer Kompetenz intensiv damit auseinandersetzen. Ich selber durfte fünfmal mitwählen und nehme mich nicht aus. Ich kenne das Prozedere. Die Nachricht mit der Bitte um Nennung von drei Namen aus der Kandidatenliste erreicht dich, während der Saison, dann macht man es sich einfach, und wählt was augenscheinlich ist.
Wobei wir wieder bei Facebook sind. Man bleibt bei den bekanntesten Namen hängen, bei den Spielern, zu denen man sofort Bilder und Aktionen im Kopf hat, die auf und neben dem Platz präsent sind. Man wählt die "sichtbarsten" Spieler.
Am Ende ist es durch dieses Verfahren eine Weltstürmerwahl geworden. Das ist nicht meine Perspektive als verbitterter Defensivspieler, sondern die neutrale und unverrückbare Aussage der Statistik. Fabio Cannavaro ist darin der einzige Abwehrspieler, der jemals den goldenen Ball mit nach Hause nehmen durfte. Der unvergessene Lothar Matthäus holten den Titel `91 ins Mittelfeld, nach ihm noch dreimal Zinedine Zidane, wobei seine Position aber schon deutlich offensiv ausgerichtet war.
Und - beide weit vor Anbruch des digitalen Zeitalters. Oliver Kahn und Manuel Neuer schafften es auf das Podium, aber kein Torwart seit Lev Yashin vor mehr als 50 Jahren stand bisher an der Spitze. Die verkürzte Version lautet also: Nur wer Tore schießt, kann Weltfußballer werden.
Natürlich sind es die Momente, in denen der Ball im Netz landet, die Kinder begeistern und motivieren, in Vereine einzutreten um Fußball zu spielen. Unser Sport braucht die kaltblütigen Vollstrecker, die Torschützen und Helden.
Aber Fußball ist so viel mehr als der Moment des sportlichen Triumphs. Fußball ist Teamwork, Gemeinschaftssinn, Verteidigen, Vorbereiten und sich opfern.
Ich denke, wenn der Weltfußballverband einen Preis vergibt, sollte es kein Marketingpreis sein, der ausschließlich die Hauptdarsteller in einer medialisierten Fußballwelt auszeichnet. Vielleicht sollte in einer Teamsportart überhaupt kein einzelner Spieler prämiert werden. Sondern, neben der Bestimmung der Weltauswahl, zumindest vier Einzel-Preise vergeben werden – um Torwart, Abwehrspieler, Mittelfeldspieler und Stürmer nicht in einen Topf zu werfen.
Denn DEN Welt-FUSSBALLER gibt es in meinen Augen nicht. 2015 aber wieder einen absolut verdienten Weltstürmer: Herzlichen Glückwunsch, Lionel Messi!
Die Idee des FCB-Angestellten Lahm würde Trainer und Spielführer der weltweiten Nationalmannschaften sicher von der Herkulesaufgabe befreien, Festlegungen zu treffen, die ihnen offenbar nur schwerlich zuzutrauen sind; da liegt es heut- zutage förmlich auf der Hand, den Facebook-Begeisterten solche Entscheidungen zu überlassen, denn der diesen eigene besondere Querschnitt an fußballerischen Interessen drückt sich bislang nur nichtssagend in Followern aus, die frei jeder Kriterien nur auf Anstieg angelegt sind. Ich will nicht soweit gehen, Lahms visionäre Vorstellung in Absurdistan zu beheima- ten, doch wenn alle vernetzten Lieschen Müllers dieses Planeten ihre einschlägigen Voten dem Entscheidungsprozess einhauchen, wird als Nächstes das Verfahren der Papstwahl ähnlich angelegt werden können. Nix für ungut, werter Lahm, aber vor Umsetzung einer solchen Verfahrensänderung würde ich als Probelauf -auch im fürsorglichen Sinne der überforderten Trainer- die Nominierung der deutschen N11 via Facebook in den Diskussionstopf einschleusen.
Mit etwas Verspätung hat es das Postulat des Herrn Lahm um 16.21 Uhr in den Nachrichten-Ticker des ZDF geschafft - einen solchen Erfolg hat nicht jeder.
Zitat von el criticadorMit etwas Verspätung hat es das Postulat des Herrn Lahm um 16.21 Uhr in den Nachrichten-Ticker des ZDF geschafft - einen solchen Erfolg hat nicht jeder.
Aber sicher, die Bilder eines Messi und Ronaldo haben sich in den letzten Jahren in den Hirnen der Zuschauer verewigt. Ein Messi ist so dominant, daß es trotz längerer Verletzung zum Titel gereicht hat, und das halt auch, weil eben während der laufenden Saison die Stimmen schon abgegeben und gezählt werden. Ich stelle mal eine leicht übertriebene Behauptung in den Raum. Ich sage, der Messi wäre auch Weltfußballer geworden, wenn er im vergangenen Jahr nicht ein einziges Spiel gemacht hätte und genauso sicher wäre Ronaldo mit null- Spielen auf Platz 2 gekommen. Es ist einfach so!
für jeden is wat dabei: ha- ho- he- Hertha BSC und niemals vergessen, "eisern Union, eisern Union"!
Spielt bei Lahms Kommentar auch wenn er das verneint, nicht auch eine Enttäuschung über seine miserablen und meiner Meinung nach ungerechtfertigten Platzierungen der letzten Jahre eine Rolle. Lahm gehörte immerhin bis zu WM 2014 zu den weltweit besten Verteidigern, dagegen dürften auch die "Intimfeinde" der Bayern keine Einwände anmelden.
2010 zusammen mit Alves letzter unter 23 in der Endauswahl obwohl er eine sehr gute WM spielte 2011 Platz 15 2012 nicht in der Endauswahl der 23 2013 Platz 14 2014 im Jahr der WM Platz 6 2015 nicht in der Endauswahl ( das war zu erwarten)
Sein ironisch zu verstehende Hinweis auf Facebook ist für mich ein Hinweis in diese Richtung.
Mag sein, daß er bei einer Wahl reiner Abwehrspieler wie von ihm vorgeschlagen den goldenen Ball hätte nach München mitnehmen können. Nur was bringt eine solche Aufsplittung. Im Mittelfeld und Sturm hätte es in den Jahren 2008-2015 auch nur Messi und Ronaldo gegeben, eine separate Torwartwahl gibt es ja ohnehin auch wenn sie nicht von der FIFA durchgeführt wird. Lieber Philip du bis WM geworden und Messi würde bestimmt gerne seine ganzen goldenen Bälle gegen einen einzigen WM Titel eintauschen, vergiß das nicht!
Wenn Herr Lahm überzeugt davon ist, dass ein anderes Preisvergabeverfahren seinen Bedürfnissen eher entspricht, sollte Lahm einen entsprechenden Ehrenpreis initiieren, ausloben und ggfs. eigenhändig mittels Lahm-Gala überreichen; wohl kein Mensch hätte etwas dagegen, wenn selbst der Preis nach Lahm benannt und in ggfs. drei Stufen als Großer Lahm, Kleiner Lahm und Lahm für die Damen verfügbar würde.
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13.01.2016 09:03
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